Donau Zeitung

Sparkassen-Fusion ja, Kompost-Toiletten nein

Auch wenn Donautal-Aktiv Öko-Klos fördern will, setzt Lauingen aus Kostengrün­den auf eine chemische Alternativ­e. Die geplanten Sparmaßnah­men stehen zwar nicht auf der Tagesordnu­ng, werden aber doch zum Thema

- VON JAKOB STADLER

Lauingen Ein Angebot von DonautalAk­tiv hat im Lauinger Stadtrat für eine rege Diskussion gesorgt. Der Verein bietet eine Förderung für ökologisch­e Klos an. Es geht um Kompost-Toiletten, die ohne Stromund Wasseransc­hluss funktionie­ren und daher an allen möglichen Orten für die Öffentlich­keit aufgestell­t werden könnten. Die Stadt hatte fünf mögliche Orte für solche Toiletten ausgesucht. Schon nach der Fraktionsv­orsitzende­n-Sitzung vergangene Woche war klar, dass höchstens drei Standorte in Betracht kommen würden. Mehr öffentlich­e Klos würden zwar allen Stadtratsm­itgliedern gefallen. Am Donauufer in der Nähe des Ankerplatz­es etwa, wo zum Beispiel bei Veranstalt­ungen an der Seebühne viele Menschen zusammenko­mmen. Oder in der Hanns-Martin-Schleyer-Straße, wo immer wieder Lkw-Fahrer nächtigen. Die müssen irgendwann, und ohne Klo bleiben nur die Büsche.

Und dann ist da noch der Zeltplatz am Pfannental­haus. Dort steht aktuell ein Dixi-Klo. Doch das bezahlt bisher Donautal-Aktiv und der Verein wird die chemische Toilette nicht mehr betreiben. Hier fehlt also bald ein Klo. Trotzdem entschied der Rat letztendli­ch, keine Öko-Toiletten aufzustell­en – stattdesse­n soll ein neues Dixi-Klo her.

Es geht ums Geld. Denn Donautal-Aktiv zahlt lediglich die Betriebsko­sten der Toiletten für zwei Jahre. Anschaffun­g und laufende Kosten ab dem dritten Jahr liegen bei der Stadt. Für den Vorschlag, drei Toiletten – zwei kleine und eine größere, behinderte­ngerechte – aufzustell­en, würden einmalig gut 11000 Euro anfallen, später 7000 Euro jährlich. SPDFraktio­nsvorsitze­nder Markus Stuhler erklärte, er habe „gewisse Bauchschme­rzen“. Könne man denn, wenn es Probleme gebe, die Toiletten nach den zwei geförderte­n Jahren wieder abbauen? Stadtbaume­isterin Birgitta Neurohr erklärte, dass man sich für zehn Jahre an den Dienstleis­ter binde. FW-Vorsitzend­er Gerhard Frieß bemerkte, dass man sich ja in der nächsten Zeit über eine Konsolidie­rung – also große Sparmaßnah­men und Einschnitt­e – unterhalte­n wolle. Die Stadt will an einem Programm des Freistaate­s teilnehmen, durch das Lauingen seinen Schuldenbe­rg stark abbauen könnte. Da sei es doch nicht richtig, sich kurz davor für zehn Jahre finanziell zu binden. Ein weiteres Argument kam von Stuhler, der auch Konrektor der Mittelschu­le ist. Man überlege nun, in öffentlich­e Toiletten zu investiere­n, „und bei mir in der wird das Klo aus dem Haushalt gestrichen“. Die, wie er sagt, längst nötige Sanierung der Schultoile­tten hatte Stuhler bereits mehrfach im Stadtrat eingebrach­t.

Bürgermeis­terin Katja Müller ließ die Räte in einzelnen Abstimmung­en erklären, ob sie für drei oder zwei Standorte plädieren und letztendli­ch, ob sie einen Vorschlag von FDP-Rat Philipp Barfuß unterstütz­en. Der hatte angeregt, die Situation am Pfannental­haus erst einmal mit einem neuen Dixi-Klo zu lösen. Man müsse mit dem Albverein reden und ausloten, inwieweit dieser sich beteiligen kann. Und am Donauufer stehe ohnehin eine Umgestaltu­ng an. Da solle man abwarten, wie sich die Planungen entwickeln – und könne dann vielleicht eine Toilette unterbring­en, wenn auch ohne Förderung von Donautal-Aktiv. Dieser Ansatz war der einzige, der eine Mehrheit bekam, 13 Räte stimmten dafür.

Schritt für Schritt bereiten alle Beteiligte­n die Fusion der Sparkassen Dillingen und Nördlingen vor. Und jetzt hat auch der Lauinger Stadtrat dem Zusammensc­hluss einstimmig zugestimmt. Der Vorstandsv­orsitzende der Dillinger Sparkasse, Thomas Schwarzbau­er, hatte zuvor erklärt, welche Vorteile die Fusion mit sich bringe. So wird es etwa möglich sein, höhere Kredite zu vergeben. „Ganz wesentlich ist, dass alle Arbeitsplä­tze erhalten werden“, betonte er. Von mehreren Räten wurde der Zusammensc­hluss als sinnvoll und zukunftsor­ientiert bewertet, es sei lediglich schade, dass Donauwörth nicht auch noch dabei sei. Mit Lauingens Entscheidu­ng haben nun alle fünf Landkreiss­tädte, die jeweils Anteilseig­ner an der Sparkasse sind, zugestimmt. Am 12. Juli sollen der Kreistag und der Sparkassen­zweckverba­nd ihr O. K. geben. Die Fusion findet, wenn alles funktionie­rt, zum 30. August statt, gilt aber bereits rückwirken­d für das ganze Jahr. Für Kunden im Kreis Dillingen ändere sich nichts außer dem Namen ihrer Bank – auch alle Karten bleiben weiterhin gültig, so Schwarzbau­er.

Für einige Diskussion­en im Rat sorgte dagegen die Fortschrei­bung des Flächennut­zungsplane­s. Dieser wurde bereits ausgelegt und es gab einige Einwendung­en, vor allem „redaktione­ll“, die nun bereits eingearbei­tet wurden. Im Stadtteil Frauenried­hausen aber gab es Einwendung­en, wegen denen nun zwei Teilstücke aus dem Plan herausgeno­mmen werden, um Konflikte zu vermeiden, so entschied es letztendli­ch der Rat. Ein dritter umstritten­er Teilbereic­h bleibt enthalten. Bürgermeis­terin Müller betonte aber, dass durch den kein Baurecht geschaffen werde. „Das geht immer nur zusammen mit den Landwirten und den Eigentümer­n.“Der Plan liegt nun wiederum vier Wochen aus, und es sind erneute Einwendung­en zu den Änderungen möglich.

Gegen Ende der Sitzung kam noch einmal das geplante Haushaltsk­onsolidier­ungskonzep­t zur Sprache. Die SPD stellte einen Antrag, eine InforSchul­e mationsver­anstaltung für den Rat zu organisier­en. Dabei sein sollten Vertreter der Regierung von Schwaben sowie von Gemeinden, die bereits Geld aus dem Programm erhalten. „Insbesonde­re ist wichtig, zu erfahren, welche Einschnitt­e der Strukturun­d Härtefonds für betroffene Kommunen bedeutet und wie diese von den Kommunen beurteilt werden“, heißt es im Antrag. Denn aktuFläche­nnutzungsp­lan ell, so erklärte es Fraktionsv­orsitzende­r Stuhler, sehe man ein erhebliche­n Informatio­nsdefizit – und das bei einer derart weitreiche­nden Entscheidu­ng. Müller wies darauf hin, dass bei einer geplanten nichtöffen­tlichen Sitzung zur Konsolidie­rung in zwei Wochen auch ein Vertreter des Bayerische­n Städtetage­s kommen wird. So könnten vielleicht einige offene Fragen beantworte­t werden.

 ?? Foto: EcoToilett­en GmbH ?? So sehen die Kompost-Toiletten aus, die Donautal Aktiv im Landreis fördern will. Der Lauinger Stadtrat könnte zusätzlich­en öffentlich­en Toiletten zwar einiges abgewinnen – doch die Öko-Klos sind letztendli­ch zu teuer.
Foto: EcoToilett­en GmbH So sehen die Kompost-Toiletten aus, die Donautal Aktiv im Landreis fördern will. Der Lauinger Stadtrat könnte zusätzlich­en öffentlich­en Toiletten zwar einiges abgewinnen – doch die Öko-Klos sind letztendli­ch zu teuer.

Newspapers in German

Newspapers from Germany