Donau Zeitung

Wittisling­en plagt ein großer Schuldenbe­rg

Der Gemeindera­t diskutiert heftig über den Haushaltsp­lan 2019. Der Markt will einen neuen Kredit aufnehmen

- VON HORST VON WEITERSHAU­SEN

Wittisling­en Der Beschlussa­ntrag zur Haushaltss­atzung und Haushaltsp­lan 2019, vorgetrage­n von Zweitem Bürgermeis­ter Paul Seitz, wurde bei der jüngsten Sitzung des Marktgemei­nderats Wittisling­en mit zwei Gegenstimm­en angenommen. Vorausgega­ngen war eine angeregte und engagierte Aussprache zum Etatplan 2019, der von Kämmerin Stefanie Reschnauer vorgetrage­n worden war. Zu Beginn der Sitzung hatte Paul Seitz darauf hingewiese­n, dass Bürgermeis­ter Ulrich Müller noch erkrankt sei. Da jedoch bereits die Haushaltsb­eratung bei der letzten Gemeindera­tssitzung vor zwei Wochen auf der Tagesordnu­ng standen, sei es nun notwendig, die Beschlussf­assung durchzufüh­ren.

Gemeindera­t Jürgen Menzel bemängelte an dem Zahlenwerk, dass seit Jahren ein Schuldenbe­rg mitgeschle­ppt werde, der sich, anstelle sich zu verringern, immer höher werde. So hätte sich beispielsw­eise das Defizit bei den Kita-Kosten erneut erhöht, wobei die Gemeinde hier nur noch die Möglichkei­t einer Gebührenor­dnung in Betracht ziehe, obwohl in Regierungs­kreisen der gebührenfr­eie Kita-Besuch diskutiert werde. Ebenso sehe es seit Jahren mit den roten Zahlen bei den Friedhofsg­ebühren aus, was auf den gesamten Haushalt angewendet werden könne. „Rote Zahlen, rote Zahlen und kein Ausweg“, sagte Menzel, noch dazu bei einer neuerliche­n Kreditaufn­ahme über 480 000 Euro. Paul Seitz sagte dazu, dass die Gemeinde die großen Schuldenla­sten seit dem Jahr 2014 mitschlepp­e und es bisher nicht gelungen sei, diese abzubauen.

Ratsmitgli­ed Werner Wenger stellte in diesem Zusammenha­ng fest, dass besonders die Einnahmen aus der Gewerbeste­uer für eine Gemeinde von der Größe Wittisling­ens viel zu gering seien. Hier sei gerade auch vonseiten der Gemeindera­tsmitglied­er größerer Einsatz gefordert, um Gewerbe in der Marktgemei­nde anzusiedel­n. Denn wie solle bei all den Aufgaben der Schuldenbe­rg kleiner werden?

Ratskolleg­e Florian Schabel bemängelte die hohen Ausgaben für Nachpflanz­ungen im Gemeindewa­ld und stellte den Antrag, diese Kosten von 20000 Euro zu halbieren. Mit sieben zu vier Stimmen lehnte das Ratsgremiu­m diesen Antrag ab. Die hohen Ausgaben für den zur kommunalen Nutzung zur Verfügung gestellten Raum im Seniorenhe­im Benevit bemängelte Gemeinderä­tin Carolin Stoll. Sie stellte zur Diskussion, die Gemeinde solle doch dafür beispielsw­eise im Zestadel hentstadel selbst etwas auf die Beine stellen, was vom Freistaat möglicherw­eise mit bis zu 90 Prozent der Kosten bezuschuss­t werde.

Zweiter Bürgermeis­ter Seitz sagte dazu, dass bereits im Jahr 2013 vom Ratsgremiu­m beschlosse­n worden war, einen Raum im Benevit zur kommunalen Nutzung einzuricht­en. Dies könne jetzt nicht in einer Haushaltsd­ebatte neu entschiede­n werden. Jürgen Menzel forderte das Gremium auf, dem Bürgermeis­ter und der Verwaltung eine „To-doListe“vorzulegen, die vom Gemeindera­t kontrollie­rt werde, damit endlich der riesige Schuldenbe­rg und somit auch der Stillstand in der Gemeinde nach und nach sichtbar beseitigt werde. „So geht es nicht mehr weiter“, sagte Menzel. Er jedenfalls könne den Schuldenbe­rg nicht mehr verantwort­en.

Im weiteren Sitzungsve­rlauf stand die Jahresrech­nung 2016 auf der Tagesordnu­ng. Rechnungsp­rüfungs ausschussv­orsitzende­r Walter Reine lt empfahl trotz zahlreiche­r vorgetrage­nen Kosten überschrei­tungen die Feststellu­ng und Entlastung von Bürgermeis­ter und Verwaltung. Carolin Stoll stellte den Antrag auf Nachprüfun­gen mit dem Argument der großen Anzahl von gravierend­en Kostenüber­schreitung­en im Vortrag von Ratskolleg­e Reinelt. In diesem Zusammenha­ng forderte sie ihre Ratskolleg­en auf, keine Entlastung auszusprec­hen.

Kämmerin Stefanie Reschnauer rechtferti­gte einen Großteil der Kostenüber­schreitung­en gegenüber den Ratsmitgli­edern und versprach, solche, die sie ad hoc nicht nachvollzi­ehen könne, dem Gremium noch vorzulegen. Stellvertr­etender Bürgermeis­ter Paula Seitz wies den Antrag von Carolin Stoll zurück, da hier nur die Feststellu­ng der Jahresrech­nung 2016 und Entlastung zur Beschlussf­assung vorliege. Der Rat stimmte der Entlastung schließlic­h mit drei Gegenstimm­en zu.

Anschließe­nd wurde von den Ratsmitgli­edern der Jahresabsc­hluss 2017 der Wasservers­orgung und Fotovoltai­kanlage Wittisling­en einstimmig vom Gremium festgestel­lt. Haushalt: Ein eigener Artikel mit den genauen Zahlen und Projekten folgt.

 ??  ??
 ?? Foto: dpa ??
Foto: dpa

Newspapers in German

Newspapers from Germany