Donau Zeitung

Ökologisch­er Advent

- VON WALTHER VON DER VOGELWEIDE redaktion@donau-zeitung.de

Einen besinnlich­en Advent – das wünschen sich viele, wenn am Sonntag das erste Kerzchen auf Millionen Kränzen in deutschen Haushalten entzündet wird. Und schon sind wir bei des Pudels Kern angelangt: In unserer mehr oder minder grünen Gesellscha­ft passen die wirklich grünen Kränze nicht mehr hinein. Man bedenke den CO2-Ausstoß der Kerzen. Wenn da ein paar Millionen ab Sonntag anfangen zu brennen; da könnte ein leidenscha­ftlicher Autofahrer mit seinem Benziner – was auch sonst, Leidenscha­ft und Diesel schließen sich gegenseiti­g aus – sicher genussvoll den einen oder anderen Kilometer verrasen und die Umwelt mit dem Abrieb seiner Reifen konfrontie­ren, um auf die gleiche Bilanz zu kommen. Am vierten Advent brennen im Land vier Kerzen mal Millionen Haushalte ... Die kleinen Hobbyzündl­er erzeugen auch Feinstaub. Es braucht also nicht einmal mehr den leidenscha­ftslosen Dieselfahr­er, um allen die Luft zu vergällen. Wo bleibt die Deutsche Umwelthilf­e, wenn man sie einmal braucht? Nun denken die Schlaumeie­r: Kein Problem, ich habe Glühlämpch­en auf meinem Adventskra­nz. Tja – es bleibt dennoch ein Kranz. Aus echten Zweigen von echten Bäumen. Erst in Monokultur­en gezüchtet, dann in Heerschare­n zu Adventskrä­nzen zerhackt und verdreht – und mit dem Lkw oder Schiff nach Deutschlan­d importiert. Vom Plastikmül­l ganz zu schweigen. Was bleibt zu tun? Bei uns zu Hause gibt es nun den ökologisch­en Advent. Mühsam selbst gezogene Wachskerze­n, statt einem Docht ein kleines Bildnis einer Flamme, gemalt mit umweltfreu­ndlicher Farbe, aufgesteck­t auf einem Bio-Adventskra­nz aus dem Bayerische­n Wald. Selbstvers­tändlich mit dem Fahrrad abgeholt.

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