Ökologischer Advent
Einen besinnlichen Advent – das wünschen sich viele, wenn am Sonntag das erste Kerzchen auf Millionen Kränzen in deutschen Haushalten entzündet wird. Und schon sind wir bei des Pudels Kern angelangt: In unserer mehr oder minder grünen Gesellschaft passen die wirklich grünen Kränze nicht mehr hinein. Man bedenke den CO2-Ausstoß der Kerzen. Wenn da ein paar Millionen ab Sonntag anfangen zu brennen; da könnte ein leidenschaftlicher Autofahrer mit seinem Benziner – was auch sonst, Leidenschaft und Diesel schließen sich gegenseitig aus – sicher genussvoll den einen oder anderen Kilometer verrasen und die Umwelt mit dem Abrieb seiner Reifen konfrontieren, um auf die gleiche Bilanz zu kommen. Am vierten Advent brennen im Land vier Kerzen mal Millionen Haushalte ... Die kleinen Hobbyzündler erzeugen auch Feinstaub. Es braucht also nicht einmal mehr den leidenschaftslosen Dieselfahrer, um allen die Luft zu vergällen. Wo bleibt die Deutsche Umwelthilfe, wenn man sie einmal braucht? Nun denken die Schlaumeier: Kein Problem, ich habe Glühlämpchen auf meinem Adventskranz. Tja – es bleibt dennoch ein Kranz. Aus echten Zweigen von echten Bäumen. Erst in Monokulturen gezüchtet, dann in Heerscharen zu Adventskränzen zerhackt und verdreht – und mit dem Lkw oder Schiff nach Deutschland importiert. Vom Plastikmüll ganz zu schweigen. Was bleibt zu tun? Bei uns zu Hause gibt es nun den ökologischen Advent. Mühsam selbst gezogene Wachskerzen, statt einem Docht ein kleines Bildnis einer Flamme, gemalt mit umweltfreundlicher Farbe, aufgesteckt auf einem Bio-Adventskranz aus dem Bayerischen Wald. Selbstverständlich mit dem Fahrrad abgeholt.