Ludwig II. und seine Königinnen aus Scherben zu Kunstfiguren geformt
Die Künstlerin Margit Grüner aus Scheyern in der Schlosskapelle Höchstädt
Höchstädt „Fulminate Ausstellungseröffnung“stand auf der Einladung zur Vernissage der in Lauingen geborenen Künstlerin Margit Grüner in der Schlosskapelle Höchstädt.
Die Einladung hatte nicht übertrieben, denn allein schon die Ausstellungsstücke, majestätische Mosaikfiguren aus Porzellan, ließen die Vernissagebesucher mit fast ungläubigen Augen vor den Exponaten stehen. Denn was sie dort erblickten, ist mehr als die erstaunliche kreative Kunst überbordender Fantasie und großer Experimentierfreude.
Allein schon der Ausstellungstitel „Ludwig II. und seine Königinnen“zeugt vom augenzwinkernden Humor Margit Grüners, denn bekanntlich hatte Bayerns Märchenkini nicht so sehr großes Interesse am weiblichen Geschlecht. In der Ausstellungsanordnung steht König Ludwig II. als große majestätische Mosaikfigur, flankiert vom Reigen der Hopfen-, Bier-, Spargel- und Kartoffelkönigin, Erdbeer-, Zwiebel-, Wein- und Rosenkönigin sowie ein paar weiterer fescher bayerischer Weibsbilder. Die weiblichen Exponate faszinieren durch prachtvolle Korsagen, ausgefallene Hüte und ungewöhnliche Schmuckelemente. Weibliche Attribute werden mit einem guten Quäntchen Humor farbenprächtig in Szene gesetzt.
Alltägliche Gebrauchskeramik wird in großartiger künstlerischer Arbeit einer neuen Bestimmung zugeführt. Da wird ein Bierkrug zerschlagen und zum Bestandteil eines aufwendigen Kleides umfunktioniert. Teile einer Zitronenpresse, einer Suppenterrine oder eines goldenen Mokkaservices finden als Hut, Augenbraue oder Brosche zu einem zweiten Leben.
Wird vom Betrachter bei der einen Figur der Ausdruck an Anmut, Schönheit oder Eleganz bewundert, so erzeugen besonders die etwas schwergewichtigeren Damen ein Schmunzeln auf den Gesichtern. Mit fantasievoller Leichtigkeit, einem untrüglichen Gefühl für Form und Farbe und in gekonnter Technik interpretiert Margit Grüner aus einem Scherbenhaufen ihre einzelnen Mosaikfiguren zu einer fulminanten Ausstellung, wie sie bisher nur selten in der Schlosskapelle von Höchstädt zu sehen war. So hatte bereits Höchstädts Bürgermeister Gerrit Maneth nach der Begrüßung der zahlreichen Vernissagegäste davon gesprochen, dass Margit Grüner es mit ihrer kreativen Fantasie hervorragend verstehe, aus buchstäblichen Scherben wunderschöne Kunstwerke zu schaffen.
In diesem Zusammenhang sagte der Bürgermeister, dass er der Künstlerin äußerst dankbar sei, ihre Ausstellung auch hier in der Schlosskapelle von Höchstädt für die nächsten zwei Monate zu präsentieren. Dies bestätige, welch großartiger Garant das Kulturforum der Stadt für außergewöhnliche, interessante und vielfältige Kulturveranstaltungen sei, wobei hier besonders Claudia Kohout mit ihrem außergewöhnlichen Engagement für das Kulturforum gedankt werden müsse. Bildhauer Richard Gruber setzte als Laudator die Kunst von Margit Grüner in Dialekt-Reimform ins Licht des Besonderen.
Dabei lobte er die außergewöhnliche Hommage an die Weiblichkeit ihrer Kunst, die jedoch auch einen Schuss an Kritik des Strebens nach Schönheit um jeden Preis mit ausdrücke. Die musikalische Umrahmung der Vernissage, in der auch zur Überraschung der Besucher der „Kini“seinen majestätischen Auftritt im festlichen Ornat und Hermelinmantel hatte, gestaltete die Opernsängerin Anna-Elisabeth Häusler, die sich selbst an der Gitarre begleitete.
ODie Ausstellung ist bis 15. Juli täglich außer montags von 9 bis 18 Uhr geöff net. Der Eintritt ist frei.