Steinheim feiert 900. Geburtstag
Für das große Fest braucht es im Dillinger Stadtteil viele Helfer
Dillingen Die Mühle der Familie Vogt in Steinheim schmeichelt dem Auge des Betrachters. Das Hauptgebäude des Familienbetriebs ist in den vergangenen Jahren aufwendig restauriert worden und ziert das Gelände nun mit dezenten Grautönen und feinen Fensterläden. Im Hintergrund fließt die Egau gemächlich vor sich hin, ein zentnerschwerer Mühlstein lehnt an einer alten Eiche, im Hof haben sich einige Personen versammelt. Es sind die Macher hinter einer Idee, die etwa zwei Jahre bis zur Realisierung gebraucht hat. Der Dillinger Stadtteil Steinheim feiert dieses Jahr seinen 900. Geburtstag, und das soll gebührend gefeiert werden.
Urkundlich sei die Brücke Steinheim 1118 erstmals in einer Schenkung des Markgrafen Diepold III. an Benediktinermönche erwähnt worden, schreibt der ehemalige Schulleiter der Mittelschule Dillingen, Herbert Graf. Daher haben sich die Stadträte Hermann Balletshofer und Franz Graf, der Dillinger Oberbürgermeister Frank Kunz und die Mühlenbetreiber Josef und Christine Vogt zusammengetan. Der Innenhof und die Scheune werden vom 19. bis zum 21. Mai Schauplatz des Festes sein. „Wir als Stadt sagen Danke an die Hofmühle für die Bereitstellung ihres Geländes“, sagt Kunz. Die Stadt stelle den rechtlichen Rahmen zur Verfügung, außerdem die Bühne für die Bands und einiges an Equipment. Doch ohne das Engagement der freiwilligen Helfer aus Steinheimer Vereinen gehe es nicht, betont Balletshofer. Er und Graf koordinieren und organisieren in Absprache mit den zehn Steinheimer Vereinen das Fest.
Die Ehrenamtlichen schmücken die Halle, versorgen die Besucher mit Essen und Getränken und putzen sowohl vor als auch nach dem Fest. Von den Vereinen kommen Bierzelte und Grills. Dafür kommen die Einnahmen des Festes auch den Vereinen zugute. Stadt und Mühlenbetreiber verzichten auf Geld. Aus dem möglichen Gewinn des Festes werde ein Topf gebildet, sagt Balletshofer. „Damit entscheiden wir dann, was für das Vereinsleben angeschafft werden soll.“Oberbürgermeister Kunz erklärt das Programm.
● Am Samstag, 19. Mai, gibt es neben dem Festbetrieb, der um 12 Uhr beginnt, auch einen historischen Vortrag. Um 20 Uhr referiert der ehemalige Schullehrer Herbert Graf über Steinheim.
Was es mit dem Steinheimer Tag auf sich hat, der am Samstag gefeiert wird? Insgesamt gebe es neun Steinheims in Deutschland und eines in Luxemburg, erklärt Balletshofer. „Seit über 30 Jahren ist es Tradition der Steinheimer Feuerwehren, zu diesem Tag Gäste der Namensvettern einzuladen. Es wird gefeiert, und am Sonntag gibt es Gastgeschenke.“
● Am Sonntag, 20. Mai, beginnt der Festtag mit einem Festgottesdienst um 10 Uhr und anschließendem Umzug zum Gelände.
● Am Pfingstmontag, 21. Mai, wird zum Abschluss der Mühlentag gefeiert – ein deutschlandweiter Ehrentag, der seit 25 Jahren von vielen Mühlen gefeiert wird. Die VogtMühle feiert ihn dieses Jahr das erste Mal. „Ob wir danach noch einmal feiern, können wir jetzt nicht sagen“, so Josef Vogt. Dabei gibt es die Mühle bereits seit 1433. Seine Ehefrau kümmert sich am Montag um ein buntes Programm für Kinder. Sie können sich auf einer Hüpfburg austoben oder einen Kurs bei einem der letzten Mühlsteinhauer in Deutschland besuchen. Kunz verweist auf das Marktrecht, welches am Sonntag und Montag gelte. Dadurch werde es einige Verkaufsstände auf dem Festgelände geben, unter anderem verkauft die Familie Vogt dort Produkte aus ihrer Mühle. Alle Verantwortlichen hoffen auf gutes Wetter, damit zahlreiche Gäste erscheinen. Für genug Parkplätze habe man an der Straße und auf einer Wiese in der Nähe gesorgt, versichern sie. „Ich bin davon überzeugt“, sagt Kunz, „dass das Fest nicht nur Menschen aus Steinheim anlocken wird.“