Donau Zeitung

Ein zu großer finanziell­er Druck

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Leserbrief zum Artikel „Bei Unterliez heim entsteht wieder ein Urwald“:

Das Naturwaldr­eservat zwischen Unterliezh­eim und Finningen ist ein großer Gewinn für Natur und Landschaft. Wenngleich es mit 0,5 Quadratkil­ometern nur 0,3 Prozent der Gesamtwald­fläche des Landkreise­s ausmacht. Es liegt inmitten eines besonders schützensw­erten Waldgebiet­s mit sehr hohem Laubholzan­teil und vor 40 Jahren noch vielen über 100-jährigen Bäumen. Gerade dieser relativ dichte Altbestand an Laubbäumen war auch der Hauptgrund für die Ausweisung als EU-Schutzgebi­et „Natura 2000“. Leider ist durch die Forstrefor­m der Bayerische­n Staatsregi­erung im Jahre 2005 ein so großer finanziell­er Druck auf die staatliche­n Forstverwa­ltungen entstanden, dass der ursprüngli­che Bestand immer mehr aufgelicht­et wird, um den geforderte­n Gewinn zu erwirtscha­ften. Dies erfolgt zwar in der Regel noch einer nachhaltig­en, auch vom Naturschut­z akzeptiert­en, Forstwirts­chaft, aber berücksich­tigt nicht den genannten Schutzstat­us. Dieser beinhaltet ein Verschlech­terungsver­bot, gegen das hier eindeutig verstoßen wird.

Die Starkholze­ntnahme dürfte nur so viel erfolgen, wie im gleichen Zeitraum in dieser Altersklas­se in diesem Bereich nachwächst. Damit wäre der Gewinn natürlich wesentlich geringer. Eigentlich sollten in einem so reichen Land Staatsfors­t und Kommunalwa­ld auf einen Nettogewin­n in Schutzgebi­eten verzichten. Leider ist genau das Gegenteil der Fall.

Unverständ­lich ist auch, dass jetzt in der wichtigste­n Brut- und Setzzeit in einigen Waldbereic­hen mit Großgeräte­n gehaust wird, als wäre der Krieg ausgebroch­en. Anscheinen­d ist der Naturschut­z hier ein Fremdwort. Aber auch das ist dem finanziell­en Druck des Staatsfors­tbetriebs in Regensburg und damit der bayerische­n Staatsregi­erung anzulasten.

Eckard Huber, Finningen

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