Der Vokuhila lebt!
Die Stilkatastrophe der achtziger Jahre wird in der australischen Kleinstadt Kurri Kurri gefeiert
Kurri Kurri Der Vokuhila-Haarschnitt gilt weithin als eine der gröbsten stilistischen Entgleisungen der achtziger Jahre. Im australischen Hinterland hat sich diese Frisur aber gehalten – und die Australier feiern sie nun als Teil ihres kulturellen Erbes. Mehr als 150 Vokuhila-Träger kamen in der 5000-Einwohner Kleinstadt Kurri Kurri (Neusüdwales) zum ersten Vokuhila-Festival zusammen und ließen sich für ihre charakteristische Haartracht bejubeln.
Nirgendwo sonst habe sich der Vokuhila so lange gehalten wie in Kurri Kurri, sagte Festivalorganisatorin Laura Johnson. „Wir haben hier Leute, die ihren Vokuhila seit 60 Jahren tragen.“
Der deutsche Name Vokuhila steht für „vorne kurz, hinten lang“– und beschreibt damit ziemlich genau, um was es bei dieser als etwas prollig geltenden Haartracht geht. Die Australier bezeichnen den Schnitt mit dem englischen Ausdruck „Mullet“.
Vokuhila-Träger Lloyd Martin kam eigens nach Kurri Kurri, um am Wettbewerb um den schönsten Schnitt teilzunehmen. „Das ist eine der ur-australischsten Frisuren, die man haben kann“, sagte Martin. „Mindestens einmal im Leben muss man sich einen Vokuhila wachsen lassen. Es ist kein Haarschnitt, sondern ein Lebensstil.“Laurie Manurele beispielsweise sagte, dass er seinen Vokuhila seit 46 Jahren trägt. „Die Qualität der Vokuhilas hier ist wirklich unglaublich“, staunte er. Kurri Kurri, etwa 150 Kilometer nördlich von Sydney, sei die Welthauptstadt der Vokuhilas. Einer der jüngsten Teilnehmer des Wettbewerbs war der gerade einmal zwölf Jahre alte Alex Keavy. „Es ist ein bisschen altmodisch, aber ich mag es trotzdem so“, sagte er. „Meine Freunde sagen, dass sie auch so einen Schnitt wollen. Aber ich glaube nicht, dass viele Leute ihn richtig tragen können.“