Tirol wählt konservativ
Landeshauptmann Platter bleibt im Amt. Er muss sich aber einen neuen Koalitionspartner suchen. Eine Partei schließt er aus
Rot, Grün oder Blau – wer soll in Tirol mitregieren? Der alte und neue ÖVP-Landeshauptmann, Wahlsieger Günther Platter, hat jetzt die Wahl. Er kündigte Gespräche mit allen Parteien im Landtag an. Bis Ostern soll eine Regierung stehen.
Knapp fünf Prozentpunkte konnte er mit seinem Persönlichkeitswahlkampf dazugewinnen. Er holte laut vorläufigem amtlichen Endergebnis 44,3 Prozent und befindet sich damit in seiner dritten Amtsperiode in einer komfortablen Situation, auch wenn er die absolute Mehrheit der Sitze verfehlt. 17 der 36 Mandate stellt die Volkspartei. Aus Wien waren Bundeskanzler Sebastian Kurz und Parlamentspräsident Wolfgang Sobotka zur Siegesfeier angereist.
Platter hatte eine Koalition mit der Freiheitlichen Partei FPÖ im Wahlkampf ausgeschlossen. Jetzt stellt sich die Frage nicht; denn den zweiten Platz errang die SPÖ mit 17,3 Prozent. „Das Projekt ,neue SPÖ‘ hat einen Superstart hingelegt“, freute sich Spitzenkandidatin Elisabeth Blanik, die Bürgermeisterin in Lienz in Osttirol ist. Sie hatte auf Unterstützung aus der BundesSPÖ verzichten müssen. Denn diese trauert immer noch der verlorenen Regierungsverantwortung in Wien hinterher. Nur den dritten Platz konnte die FPÖ mit 15,5 Prozent für sich verbuchen. Nach einem sehr niedrigen Ergebnis im Jahr 2013 gewann sie zwar gut sechs Prozent dazu und wird mit sechs Mandaten in den Landtag einziehen. Damit blieb die Partei allerdings unter den eigenen Erwartungen.
Der FPÖ-Vorsitzende, Vizekanzler Heinz-Christian Strache hatte dem FPÖ-Kandidaten Markus Abwerzger die Messlatte sehr hoch gelegt und von einer Verdoppelung des Ergebnisses von 2013 gesprochen, das bei 9,34 Prozent gelegen hatte.
Die Grünen verfehlten mit 10,7 Prozent ihr Ziel, als Koalitionspartner der ÖVP in der Regierung zu bleiben. Nachdem die Spitzenkandidatin Ingrid Felipe bei der Nationalratswahl an der Vier-ProzentHürde gescheitert und die Grünen den Einzug ins Bundesparlament verfehlt hatten, fehlte der Rückenwind.
Die FPÖ bleibt hinter den eigenen Erwartungen