Ein Österreicher plant die Rettung des Kaufhauses
Warum sich der Multi-Millionär René Benko nach Karstadt auch für Kaufhof interessiert
Berlin René Benko ist erst 40 Jahre alt, blickt aber bereits auf eine steile Karriere zurück. Jetzt könnte sich für den Österreicher ein lang gehegter Wunsch erfüllen: die Gründung einer deutschen Warenhaus Holding, also der Zusammenschluss der beiden großen Kaufhausketten Karstadt und Kaufhof. Aber wer ist der Mann, der hinter der Idee steckt?
2014 übernahm Benko über seine Unternehmensgruppe Signa die Warenhauskette Karstadt von Nicolas Berggruen. Jetzt bietet er für die rund 100 Kaufhof-Filialen und will dafür rund drei Milliarden Euro auf den Tisch legen.
Der Grundstein für Benkos Interesse an Immobilien war früh gelegt. Mit 17 schmiss der Sohn eines Gemeindebeamten und einer Erzieherin die Schule. 1999 gründete er mit Anfang 20 die Firma Immofina und kaufte ein Jahr später seine ersten Objekte: zwei Dachböden in der österreichischen Hauptstadt Wien, die er in Luxuswohnungen umbaute.
Immofina heißt inzwischen Signa und ist zu einer Unternehmensgruppe mit einem Immobilienvermögen von rund 7,5 Milliarden Euro geworden. Sie kauft nur Objekte in bester Lage, europaweit. Ihren Erfolg hat sie Benkos Gespür für luxuriöses Wohnen in Innenstadtlagen zu verdanken – und seinem Talent, vermögende und einflussreiche Menschen von sich zu überzeugen.
Den finanziellen Grundstock für Benkos Geschäfte legte seine Bekanntschaft mit einem Tankstellenerben, der 2001 insgesamt 26 Millionen Euro in seine Firma investierte. 2008 lernte Benko den griechischen Reeder George Economou kennen, der 50 Prozent an dem ImmobilienImperium Signa hält. „Es ist nicht nur das Talent, sondern es ist einfach die Konsequenz hart zu arbeiten, nicht aufzugeben, den Weg nicht zu verlassen und mehr zu bewegen, zu leisten, als andere das tun wollen“, sagte Benko 2011. Man müsse weder frech sein noch besonders mutig, sondern vor allem konsequent – und „professionelle Leute“an seiner Seite haben, betonte er.
In den Signa-Beirat holte er beispielsweise den früheren österreichischen Kanzler Alfred Gusenbauer und den Top-Unternehmensberater Roland Berger. Benko ist ein Netzwerker, der Kontakte zu zahlreichen Prominenten pflegt. Die
beschrieb ihn einmal als „Österreichs jüngsten Immobilienhai“, dem selbst Konkurrenten nicht nur Cleverness und Überzeugungskraft attestierten, sondern auch ein gewinnendes Wesen.
In Deutschland ist Benko seit Jahren bekannt. Als der Metro-Konzern 2011 erstmals die Warenhauskette Kaufhof abstoßen wollte, präsentierte sich Benko als „idealer Eigentümer“. Auch der Karstadt-Besitzer Nicolas Berggruen bot damals mit. Doch Metro blies den Verkauf wieder ab. 2015 aber war Kaufhof wieder auf dem Markt. Den Zuschlag bekam jedoch der kanadische Handelskonzern Hudson’s Bay Company (HBC), für 2,8 Milliarden Euro. Doch der Konzern ist mittlerweile offenbar selbst in großen Schwierigkeiten – HBC steht derzeit ohne Chef da und verkaufte jüngst eine teure Immobilie in New York.
Kaufhof selbst braucht dringend Geld: Die Warenhauskette kündigte im Oktober an, sie wolle mit der Gewerkschaft Verdi einen Sanierungstarifvertrag für die etwa 21 000 Mitarbeiter vereinbaren. Das Unternehmen brauche eine „wirtschaftliche Atempause“.
Gute Voraussetzungen also, dass Benko diesmal an sein Ziel kommt und endlich „die beiden deutschen Traditionsmarken Kaufhof und Karstadt gemeinsam in eine gute Zukunft“führen kann, wie seine Signa es 2015 formuliert hatte.
Der 40 Jährige ist ein guter Netzwerker