Die Seniorengemeinschaft wächst
In den Buttenwiesener Bürgerversammlungen berichtete Vorsitzender Hans Josef Berchtold, wie die Gemeinschaft funktioniert und was sie bietet. Mitglieder helfen Mitgliedern – eine Bürgerbewegung
Buttenwiesen Unermüdlich hat Hans Josef Berchtold in den vergangenen Tagen für die Seniorengemeinschaft Wertingen – Buttenwiesen (SGBW) geworben, deren Vorsitzender er ist. Bei den sieben Bürgerversammlungen in Buttenwiesen informierte Berchtold über das Selbstverständnis und die Ziele der Bürgerbewegung. Die Gemeinschaft sei entstanden aus dem Bedürfnis, sich selbst zu helfen – eine „Eigeninitiative von Bürgern für Bürger aus der Region“.
Ziel sei die Unterstützung älterer Menschen, damit diese möglichst lange und selbstbestimmt in ihrer vertrauten Umgebung leben können. Dafür biete die SGBW ein breites Spektrum von Leistungen an, die keine altenpflegerische Ausbildung erfordern. Die Dienste können von allen Senioren ab 65 Jahren in den Verwaltungsgebieten von Wertingen und Buttenwiesen in Anspruch genommen werden.
Die Dienste der SGBW reichen von der Wäschepflege über das Versorgen von Pflanzen und Haustieren bis zu handwerklichen Kleinhilfen oder Gartenarbeiten in begrenztem Umfang. Die Seniorenhelfer der SGBW bieten ihre Unterstützung auch beim Umgang mit neuen Medien oder beim Verfassen von Schriftstücken an, kommen ins Haus, um bei Bedarf Senioren Gesellschaft zu leisten beim Basteln, Kochen, Musizieren oder auch für Gespräche in schwierigen Lebenslagen.
Gerne wird der Fahrservice in Anspruch genommen, berichtete Berchtold in den Bürgerversammlungen. Den Weg zum Arzt, zur Kirche oder zum Einkaufen können viele Senioren nicht mehr alleine bewältigen.
Als Bürgerverein kann und will die SGBW keine Pflege übernehmen, diese überlasse sie den sozialen Fachdiensten, erklärte Berchtold. Der Seniorenverein hat sich aber umfangreich mit diesen vernetzt und stellt Kontakte zu diesen her. So ist die SGBW unter anderem Partner von der ASB-Notrufzentrale, der Arbeiterwohlfahrt, der Kreiskliniken, von „Essen auf Rädern“und vom hauswirtschaftlichen Fachservice.
Auch wenn es um barrierefreie Wohnungen geht, steht die SGBW beratend zur Seite oder vermittelt entsprechende Fachkompetenz.
Als gemeinnütziger Verein organisiert sich die Seniorengemeinschaft uneigennützig nach dem Zeit-WertPrinzip, erklärte Berchtold. Wer eine Leistung in Anspruch nehme, bezahle acht Euro die Stunde. Von diesem Betrag gehen zwei Euro an die SGBW selbst und sechs Euro an den, der die Leistung erbringt. Wer sich als Helfer engagiert, kann dieses Geld auch als Zeitguthaben ansparen, um später damit von den Hilfen selbst Gebrauch machen zu können. Die meisten freiwilligen Seniorenhelfer würden das Zeitguthaben bevorzugen, berichtete Berchtold.
Die Seniorengemeinschaft mit derzeit 320 Mitgliedern teilt sich in 102 aktive Seniorenbetreuer, 144 Hilfeempfänger und 74 neutrale Mitglieder auf, die die Vereinigung mit ihrem Jahresbeitrag von monatlich 36 Euro unterstützen.
In den fünf Jahren ihres Bestehens hat die Seniorengemeinschaft 4300 Helferstunden geleistet, zog Berchtold Bilanz – Tendenz steigend. So wurden in diesem Jahr bereits 1300 Helferstunden geleistet.
Berchtold zeigte die Erfolge auf, die dazu führten, dass der Verein 2015 mit dem bayerischen Sozialpreis ausgezeichnet wurde. Berchtold ist überzeugt vom Konzept: „Die demografische Entwicklung in Deutschland erfordert ein Umdenken. Eigeninitiative ist dringend erforderlich.“Der Staat werde bei der stetig wachsenden Zahl älterer Menschen diese nicht selbst versorgen können.
Um sich gut zu organisieren, unterhält die Seniorengemeinschaft Wertingen-Buttenwiesen zwei Geschäftsstellen in Wertingen am Marktplatz 6 (Rückgebäude) und in Buttenwiesen im Rathaus der Gemeinde.
OKontakt Wertingen: Christine Steimer, Telefon 08272/6437074. Buttenwie sen: Marco Wohlauf, Telefon 08274/999929