Schule mal anders im Dillinger Museum
Peter Britzelmeier hat einige Filmstreifen gerettet, die Gymnasiasten Handwerksberufe und Tätigkeiten in der Landwirtschaft erklärten. Bei der Dillinger Nacht sind sie zu sehen
Dillingen Das Stadt- und Hochstiftmuseum Dillingen öffnet am Freitag, 29. September, während der Dillinger Nacht erneut Pforten. Unter der Überschrift Schulfilmnacht lädt der Museumsarbeitskreis an diesem Abend von 19 bis 22 Uhr zum Besuch ins Museum ein und präsentiert in seiner Reihe „Museum spezial“eine Auswahl an verschiedenen etwa 20-minütigen Stummfilmen, die sich mit dem Thema „Altes Handwerk“beschäftigen.
Peter Britzelmeier, seit einigen Jahren Mitglied im Museumsarbeitskreis, war von 1974 bis 2012 Laborant am Johann-Michael-Sailer-Gymnasium in Dillingen. Einer seiner vielfältigen Aufgaben war die Einrichtung und Betreuung der Medienzentrale, die 1977 im 1. Stockwerk des Neubaus, dem sogenannten „Grünen Bau“, eingerichtet wurde. Das Sailer bekam damals mit der Medienzentrale und der dazugehörigen Anlage eine technische Ausstattung auf neuestem Niveau. Von der Medienzentrale aus war es Britzelmeier möglich, sowohl im Medienraum mit einem Siemens 2000, dem zu dieser Zeit weitverbreiteten Projektor, einen Film vorzuführen, als auch die Biologie-, Chemie- und Physiksälen im 2. Stockwerk und die Audiovisionsräume im Erdgeschoss mit den von den Lehrkräften gewünschten Filmen zu bedienen. Über eine Wechselsprechanlage war er mit den Klassenräumen verbunden und konnte somit zeitgenau die Filme starten und zum
Beispiel bei Störungen des Bildsignals schnell kontaktiert werden. In der Kreisbildstelle besorgte er die von Lehrern angefragten Filme, oder er nahm mit einem Videorekorder Reportagen und Dokumentationen für die verschiedenen Fachrichtungen direkt aus dem Fernsehprogramm auf. Als die Kreisbildstelle umgesiedelt und in diesem Zusammenhang veraltetes Bildmaterial aussortiert wurde, konnte Britzelmeier einige alte Filmspulen vor der Entsorgung retten. Diese Filme, die Generationen von Schülern unter anderem verschiedene Handwerksberufe und Tätigkeiten in der Landwirtschaft erklärten, sind aus heutiger Sicht wertvolle Dokumentationen unserer jüngeren Vergangenheit. Neben den alten Filmspulen konnte Peter Britzelmeier auch ein paar Filmprojektoren vor dem endgültigen Aus bewahren und am Laufen halten. Somit können die älteren Museumsbesucher am Freitag sich in ihre Schulzeit zurückversetzt fühlen und die jüngeren einen Eindruck erlangen, mit welchen bewegten Bildern ihren Großeltern der Schulalltag aufgelockert wurde.
Zum Einsatz wird der legendäre Siemens 2000 kommen, der aufgrund seiner Robustheit, leichten Bedienbarkeit und Erweiterungsmöglichkeiten in vielen Schulen im Einsatz war. Es werden also authentische Filmvorführungen, angefangen beim 16mm-Bildmaterial, über den Projektor bis hin zum Techniker gezeigt. An diesem Abend wird selbstverständlich das ganze Museum zur Besichtigung offen sein. Die Museumsleitung und der Museumsarbeitskreis freuen sich, Besuchern die Schätze des Stadt- und Hochstiftmuseums zu zeigen.