Zwischen Aussiedlerhof und Redaktion
Blümchenaktion Wen wir diese Woche mit blühenden Frühlingsgrüßen bedacht haben
Landkreis Wo sind denn die Greggenhöfe? Gleich hinter Illemad geht die Abzweigung über den Maierhof dorthin. Die Kühe muhen, ein Traktor quält sich durch den Acker. Und ein schmucker schwäbischer Neubau steht neben dem älteren Bauernhaus. Zweimal klingeln, dann kommt die junge Hausherrin aus dem Garten mit Söhnchen Johannes auf dem Arm. Der kleine Mann fremdelt ein bisschen, denn auf einem Aussiedlerhof gibt es rundum keine Menschen. Anja Schäble lacht: „Bei Frauen geht’s noch, aber bei Männern ist er ganz scheu.“Doch Johannes sieht die gelben Osterglocken, die wir im Rahmen unserer Aktion „Blümchen statt Fasten“bis Ostern verschenken und lächelt wie auf Knopfdruck die Fotografin an. Die Familie Schäble freut sich über den spontanen Blumengruß, gehört sie doch seit Kurzem dem Kreis der Heimatzeitungsleser an. Anja Schäble will informiert sein, denn die junge Frau hat seit Jahresanfang ihre Babypause beendet und arbeitet zwei Tage die Woche im Wertinger Landwirtschaftsamt in der Zuchtberatung. Sie ist auf dem Greggenhof aufgewachsen, schätzt das freie Leben in der Natur und die Landschaft um sich herum. „Natürlich hat das auch den Nachteil, dass man auf das Auto angewiesen ist,“sagt sie, „aber ich genieße die Ruhe.“Johannes, gerade mal 15 Monate alt, ist der Stammhalter auf dem Hof. Vielleicht wird er ja mal ein kräftiger Aussiedler-Bauer – und hoffentlich auch ein fleißiger Zeitungsleser…
Hermine Sporer aus Oberliezheim hatte ebenfalls große Freude am bunten Frühlingsgruß. Obwohl sie sich nicht recht wohl fühlte, hatte sie dennoch in den frühen Morgenstunden wie in den letzten 40 Jahren die Donau-Zeitung in ihrem Heimatdorf zugestellt. „Wie viele andere habe ich mir auch einen grippalen Infekt eingefangen“, sagte Hermine Sporer, „doch ich kann ja meine Kunden nicht ohne die morgendliche Zeitungslektüre frühstücken lassen.“
Für Elfriede Schirrmann aus Landshausen waren die kleinen Osterglocken ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk. Denn sie konnte erst kürzlich ihren Ehrentag feiern – und zwar gemeinsam mit ihrem Mann Kurt im Bayerischen Wald.
Wieder zurück im Bachtal müsse man nun wieder „Dampf geben“, wie Elfriede Schirrmann lachend verrät. Denn die Schirrmanns sind der Motor hinter dem Osterbrunnen, der jedes Jahr im Syrgensteiner Ortsteil entsteht. Aus 1800 Eiern wird er wieder bestehen. Alle liebevoll von Elfriede Schirrmann bemalt. Am Palmsonntag, 9. April, wird der Osterbrunnen eröffnet. Bis dahin muss noch einiges getan werden. Doch mittlerweile haben die Schirrmanns Routine. Sie machen das schließlich schon zum 13. Mal. Und so lagern in ihrem Haus mittlerweile 7600 bunte Eier – jedes ein Unikat. Ein Leser, der der Redaktion fast jeden Tag ein kleines Schmunzeln schenkt, ist Georg Spring. Obwohl er eigentlich schon in Rente ist, trägt er noch für den Postdienst LMF aus – und holt daher auch unsere Briefe täglich ab. Nach einem kurzen „Hallo“ist er meist auch schon wieder weg. Daher war er umso mehr überrascht, als wir ihn plötzlich auf dem Weg nach draußen stoppten, um ihm ein kleines Blümchen zu überreichen.
Was er damit macht, weiß er noch nicht. „Vielleicht aufs Nachtkästchen?“, sagt er und lacht. Da das kleine Pflänzchen leider schon etwas die Köpfe hat hängen lassen, wird er uns davon berichten, wie es sich macht, wenn er mal wieder unsere Post abholt.
Nahe der Mehrzweckhalle in Zusamaltheim haben Arjan und Steffi Plooij ein Haus gebaut. Ihre kleine Familie wird seit zwei Monaten von Töchterchen Lorena bereichert. Die bringt viel Freude und Sonnenschein in das Leben von Steffi Plooij, die an diesem ebenso sonnigen Morgen unsere Blümchen in Empfang nimmt. „Manchmal ist es natürlich auch anstrengend, klar“, sagt sie und lacht fröhlich. Lorena liegt noch schlaftrunken in ihrem Arm.
Bald will die Zusamaltheimerin ihren Garten in Angriff nehmen, denn bisher fand sich dafür schlicht noch nicht die Zeit, wie sie erzählt. Für etwas anderes ebenso nicht: Zeitung lesen. Sie und ihr Mann haben seit Februar die Wertinger Zeitung abonniert. Für die beiden ein Stück Lebensgefühl: „Mit der Zeitung am Morgen ist es einfach was ganz anderes als ohne.“(br, gau, kafi, hek, HOW)