Was diesem Dialog fehlt
Mit festen Schritten ist Bayerns Umweltministerin auch am Montagabend wieder auf die Flutpolder-Gegner zugegangen, hat sich den Einzigen, der zaghaft in eine Trillerpfeife blies, geschnappt und mit ihm gesprochen. Zum zweiten Mal war Ulrike Scharf in diesem Monat im Landkreis und hat das Hochwasserschutzpaket an der Donau erklärt. Auch das Wasserwirtschaftsamt unter der Leitung von Ralph Neumeier gibt unentwegt Auskunft, ob am Telefon, per Mail oder eben bei öffentlichen Veranstaltungen. Alle sind sehr dialogbereit. Aber offensichtlich reicht das momentan nicht. Rund 500 Menschen waren am Montagabend in Höchstädts Nordschwabenhalle, um sich zu informieren. Weil erst ein Zwischenstand verkündet wurde, weil die Planungen noch in vollem Gange sind, fehlten abschließende Antworten, blieben wieder viele Fragen offen.
Das ist verständlich. Die Idee des Landtagsabgeordneten Georg Winter, Fahrten zu bestehenden Flutpoldern anzubieten, kann etwas helfen.
Nein, das Problem ist nicht die Information an sich, sondern wann etwas veröffentlicht wird. Am Montag gab es nicht viel Neues. Am Freitag vor einer Woche dagegen platzte in einem internen Rahmen eine Bombe. Dass die Flutpolder plötzlich nach Leipheim und Lauingen kommen, war für die Betroffenen ein Schock, der nachwirkt. Es besteht die Gefahr, dass sie das Vertrauen in einen offenen Dialog verlieren, wenn ihre Ängste nicht wahrgenommen werden. Da nützen auch gute Argumente für die drei Standorte wenig. Die Menschen brauchen dringend Antworten auf ihre Fragen, etwa zum Grundwasser, zur Sicherung der Trinkwasserversorgung, über Entschädigungen, Ausgleichsforderungen und mehr. Dass sie diese Fragen am Montagabend nicht öffentlich stellen durften, dass ihre Einwürfe nicht beachtet wurden, das wirft ebenfalls kein gutes Licht auf die Veranstaltung.