Vergleich in Kanada, Kompromiss in USA
VW Abgas Skandal Betroffene kanadische Autobesitzer erhalten satte Entschädigung
Ottawa Im Abgas-Skandal um seine Dieselfahrzeuge hat der Volkswagen-Konzern in Kanada einen milliardenschweren Vergleich ausgehandelt. Und in den USA fand der Konzern ebenfalls einen Kompromiss für die vom Abgas-Skandal betroffenen Dieselwagen mit größeren Motoren.
Für die in Kanada gut 100 000 betroffenen Besitzer von Autos mit Zwei-Liter-Motoren sollen insgesamt 2,1 Milliarden kanadische Dollar (1,5 Milliarden Euro) fließen. Der kanadischen Wettbewerbsbehörde zufolge soll jeder betroffene Fahrer eines Zwei-Liter-Dieselautos zwischen 5000 und 8000 kanadische Dollar erhalten, abhängig vom Fahrzeugmodell. Zugleich können die Besitzer wählen, ob ihr Wagen repariert, von Volkswagen zurückgekauft oder gegen ein anderes Fahrzeug umgetauscht werden soll. Insgesamt geht es um rund 105000 Autofahrer. Laut der Wettbewerbsbehörde handelt es sich um „einen der größten Konsumenten-Vergleiche in der kanadischen Geschichte“.
Die Behörde hatte sich in die Angelegenheit eingeschaltet, weil sie Volkswagen vorwirft, in der Werbung für die Dieselautos „falsche oder irreführende Marketingbehauptungen in Bezug auf die Umweltfreundlichkeit“gemacht zu haben.
Aus San Francisco verlautete am späten gestrigen Abend, VW habe zugestimmt, Rückkäufe für rund 20 000 der insgesamt etwa 80 000 3,0-Liter-Fahrzeuge mit illegaler Abgastechnik anzubieten. Der zuständige Richter erklärte bei einer Anhörung in San Francisco, bei den restlichen Autos solle der Konzern zunächst die Chance zu einer Rückrufaktion erhalten. Sollte die Umrüstung scheitern, müssten diese Wagen ebenfalls zurückgekauft werden.
In den USA hatte VW im Oktober einen Vergleich zu etwa 500 000 Fahrzeugen mit Zwei-Liter-Motoren geschlossen. Dabei verpflichtete sich der Konzern zur Zahlung der Rekordsumme von 14,7 Milliarden Dollar (14,1 Milliarden Euro). Der im Herbst 2015 bekannt gewordene Skandal um manipulierte Abgaswerte mithilfe einer verbotenen Software beschert VW in zahlreichen Ländern Ermittlungen und finanzielle Forderungen. (afp)