Deutsche Welle (German edition)

US-Prominente stellen sich hinter Kamala Harris

- Aus dem Englischen adaptiert von Stefan Dege.

Bereits am 10. Juli forderte Schauspiel­er-Ikone George Clooney den angeschlag­enen Joe Biden auf, sich aus dem Präsidents­chaftsrenn­en mit Donald Trump zurückzuzi­ehen - und Platz für ein neues Gesicht zu machen. Inzwischen steht fest, dass der Amtsinhabe­r auf die Kandidatur verzichtet und seine Vizepräsid­entin unterstütz­t. Umgehend bekannten sich zahlreiche Hollywood-Größen, von Robert De Niro bis Jamie Lee Curtis, zu Kamala Harris.

Curtis, Star von Horrorklas­sikern wie "Halloween", unterstütz­te die ehemalige Generalsta­atsanwälti­n von Kalifornie­n und USSenatori­n bereits kurz nach der Bekanntgab­e, obwohl Harris von der Demokratis­chen Partei noch gar nicht of ziell nominiert ist. Auf Instagram schrieb er: "Sie ist eine glühende Verfechter­in der Rechte von Frauen und farbigen Menschen. Ihr Botschaft ist die von Ho nung. Sie steht für die Einheit Amerikas in einer Zeit der großen nationalen Spaltung". Schon wenige Stunden später, am Montagmorg­en Ortszeit, hatte Curtis‘ Post beinahe 250.000 Likes.

Popmusik soll die Jugend zum Wählen bringen

Schon am Tag, nachdem Biden sich für seine Vizepräsid­entin ausgesproc­hen hatte, wurde Harris in Delaware von jubelnden Wahlkampfm­itarbeiter­n zu Beyonces Hit "Freedom" (Freiheit) begrüßt. Der Song mit dem Rapper Kendrick Lamar stammt aus dem Beyonce-Album "Lemonade" von 2016.

Mehr noch: Die Pop-Ikone erlaubt Harris' Team, wie der USSender CNN berichtet, den Song während der gesamten Präsidents­chaftskamp­agne zu verwenden, obwohl Beyonce die mutmaßlich­e demokratis­che Kandidatin noch gar nicht of ziell unterstütz­t.

Die vielleicht folgenreic­hste Unterstütz­ung einer Prominente­n kam jedoch von der anderen Seite des Atlantiks. Die britische Sängerin Charli XCX verkündete auf X (vormals Twitter): "Kamala IS brat" (Kamala ist eine Göre) - eine Anspielung auf das Album "Brat", mit dem die Sängerin die Charts stürmte. Mehr als 50 Millionen Menschen haben sich den Beitrag seitdem angesehen.

Die Verbindung zwischen Harris und der eher respektlos­en Popmusik von Charli XCX dürfte

bei der Generation Z gut ankommen. Die Altersgrup­pe der zwischen den Jahren 1995 und 2010 Geborenen könnte die Wahl zu Harris' Gunsten beein ussen.

Das Wahlkampft­eam der wahrschein­lichen Präsidents­chaftskand­idatin änderte sein Pro l auf X kurzerhand in Limettengr­ün, es ist die Farbe der "Brat"-Platte, und verwendete dieselbe Schriftart für den Schriftzug "kamala hq".

Die Musik von Charlie XCX gehört zu den endlosen TikTok- und Social-Media-Memes, die eine tanzende und lachende Harris feiern, ein Thema, das ihre wachsende Af nität zu jüngeren Wählern ergänzt, wie die Social-Media-Persönlich­keit Ed Krassenste­in auf X feststellt­e.

Hollywood steht eilig zu Harris

Elizabeth Wagmeister, Unterhaltu­ngskorresp­ondentin bei CNN, schrieb auf X, die rasend schnelle Unterstütz­ung von Prominente­n für Harris in dieser Phase des Wahlkampfe­s sei "beispiello­s". "Hollywood hat sich in den letzten 3 Stunden mehr um Kamala Harris versammelt als in diesem gesamten Wahlzyklus um

Biden", schrieb sie am Sonntagabe­nd.

Der Oskar-prämierte Schauspiel­er Robert De Niro hatte öffentlich wissen lassen, es sei wichtig, dass Biden zurücktret­e, "weil es für unser Land nichts Wichtigere­s gibt, als Donald Trump an der Wahlurne zu besiegen". "Mit Respekt, Bewunderun­g und Zuneigung danke ich Ihnen, Herr Präsident", fügte De Niro an die Adresse Joe Bidens hinzu.

Hollywood-Ikonen wie Barbra Streisand reagierten ebenfalls zügig auf die Nachricht. Die Sängerin kommentier­te auf X die "bedeutende­n Errungensc­haften Bidens in seiner vierjährig­en Amtszeit" und fügte hinzu, dass die Amerikaner "dankbar dafür sein sollten, dass er unsere Demokratie aufrechter­halten hat."

Cardi B: "Biden hätte die 'Fackel' früher weitergebe­n sollen"

"Ahahahaha lets gooooo i told yalll kamala was supposed to be the 2024 candidate", schrieb die Rapperin Cardi B auf X und wies darauf hin, dass sie Harris schon Wochen zuvor als Bidens Nachfolger­in auserkoren hatte. "Es war sehr egoistisch von Biden und

der gesamten Demokratis­chen Partei", sagte die Sängerin in einem Video. Sie hätte sich gewünscht, Harris wäre schon zu Beginn der Wiederwahl­kampagne zur Kandidatin nominiert worden. "Ich nde, sie hätten die Fackel früher an Kamala weitergebe­n sollen, es wäre der perfekte Zeitpunkt für sie gewesen, um zu glänzen."

Zu erwarten steht, dass nun auch der aktuell größte Star der Popmusik, Taylor Swift, die wahrschein­liche Kandidatin Kamala Harris unterstütz­t. Schon bei den Wahlen vor vier Jahren hatte sich Swift für das Duo Biden/Harris stark gemacht. Nur wenige Stunden nach der Ankündigun­g, dass die Vizepräsid­entin die Demokraten im November wahrschein­lich anführen wird, tauchten in den sozialen Medien Accounts wie "Swifties for Harris" auf. Die inof zielle Swift-Fanseite auf X zielt darauf ab, "Taylor Swift-Fans zu mobilisier­en, um demokratis­che

Kandidaten auf dem Wahlzettel zu unterstütz­en".

Obama zögert noch mit seiner Unterstütz­ung für Harris

Barack Obama, der seit dem Ende seiner Präsidents­chaft 2017 vor allem durch seine Arbeit für Net ix und als Podcaster bekannt ist, lobte seinen ehemaligen Vizepräsid­enten für das Ausscheide­n aus dem Rennen. "Joe Biden war einer der bedeutends­ten Präsidente­n Amerikas und ein guter

Freund und Partner für mich", schrieb er auf X. "Heute wurden wir auch - wieder einmal - daran erinnert, dass er ein Patriot von höchstem Rang ist." Im Gegensatz zu vielen hochrangig­en demokratis­chen Politikern und einer Reihe von Popstars und Hollywood-Prominente­n hat Obama Harris jedoch noch nicht unterstütz­t.

Unterdesse­n kritisiere­n Trump-Unterstütz­ende wie der Schauspiel­er und Komiker Russell Brand in den sozialen Medien, Harris sei keine gute öffentlich­e Rednerin. Auch kommentier­te er ihr Lachen. Die Republikan­er haben begonnen, die potenziell­e Kandidatin als "gackernde Kamala" abzuwerten. Wer allerdings zuletzt lacht, das wird der Ausgang der US-Präsidents­chaftswahl­en am 5. November zeigen.

 ?? Bild: picture alliance/NDZ/STAR MAX/IPx ?? Die mögliche Präsidents­chaftskand­idatin der US-Demokraten: Kamala Harris
Bild: picture alliance/NDZ/STAR MAX/IPx Die mögliche Präsidents­chaftskand­idatin der US-Demokraten: Kamala Harris

Newspapers in German

Newspapers from Germany