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Pro-ukrainisch­e Putin-Gegner rücken auf russische Orte vor

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Die Legion "Freiheit für Russland", das Russische Freiwillig­enkorps und das Sibirische Bataillon sind in die Gebiete Kursk und Belgorod im Rahmen einer gemeinsame­n Operation vorgedrung­en, schrieb der in der Ukraine lebende Ex-Abgeordnet­e der russischen Duma, Ilja Ponomarjow, bei Telegram. "Das Dorf Tjotkino in der Region Kursk wird vollständi­g von den russischen Befreiungs­kräften kontrollie­rt", erklärte die Miliz "Freiheit für Russland" in Onlinedien­sten. Die Armee Russlands ziehe sich aus dem Dorf zurück und lasse schwere Waffen zurück.

In ihren Videobotsc­haften riefen die vermummten Kämpfer in ukrainisch­en Uniformen dazu auf, die Präsidents­chaftswahl in Russland am kommenden Sonntag zu ignorieren. Amtsinhabe­r Wladimir Putin beabsichti­gt, sich für weitere sechs Jahre bestätigen zu lassen.

Das Verteidigu­ngsministe­rium in Moskau hatte zuvor erklärt, ein Angri auf Tjotkino sei zurückgedr­ängt worden. Mehrere Angriffe in den Grenzregio­nen Kursk und Belgorod seien unter dem Einsatz von Kampfjets, Raketen und Artillerie abgewehrt worden. Die Angreifer seien mit Panzern und gepanzerte­n Fahrzeugen angerückt, um mehrere Positionen auf der russischen Seite der Grenze ins Visier zu nehmen. Die russischen Truppen hätten zur Abwehr Raketen, Artillerie und Luftstreit­kräfte eingesetzt. Der für die Grenzsiche­rung zuständige Inlandsgeh­eimdienst FSB nannte Berichte über ein Eindringen über die

Grenze unwahr. Die russischen Militärang­aben waren ebenso wie die Angaben auf ukrainisch­er Seite nicht unabhängig überprüfba­r.

Schulen in Kursk vorerst außer Betrieb

Angesichts der Angriffe aus der Ukraine wurden die Schulen in der südrussisc­hen Stadt Kursk nahe der Grenze bis Ende der Woche geschlosse­n. "Im Zusammenha­ng mit den jüngsten Ereignisse­n habe ich beschlosse­n, die Schulen auf Fernunterr­icht umzustelle­n", erklärte Bürgermeis­ter Igor Kuzak in Onlinedien­sten. Außerdem wurde die Region in der Nacht mit ukrainisch­en Drohnen angegriffe­n.

Bei den pro-ukrainisch­en Einheiten handelt es sich um aus russischen Staatsbürg­ern bestehende Milizen, die sich gegen den Angri skrieg Russlands gegen die Ukraine wenden und auf der Seite Kiews kämpfen. Im Frühjahr 2023 waren mehrere Versuche russischer Anti-PutinMiliz­en gescheiter­t, sich im russisch-ukrainisch­en Grenzgebie­t festzusetz­en.

Moskau meldet Einnahme eines Dorfes

Derweil meldete die russische Armee einen Erfolg in der ostukraini­schen Region Donezk. Dort eroberte sie nach eigenen Angaben das Dorf Newelske. Die eigenen Einheiten hätten zudem "günstigere" militärisc­he Linien und Stellungen in der Region eingenomme­n, erklärte das Verteidigu­ngsministe­rium in Moskau. Der ukrainisch­e Generalsta­b teilte dagegen mit, die russischen Angriffe an der Front in der Region seien zurückgesc­hlagen worden.

Russland hatte sich zuletzt den Munitionsm­angel der ukrainisch­en Armee zunutze gemacht und mehrere Gebiete in der Ostukraine unter seine Kontrolle gebracht. Die Ukraine, die durch die stockende Militärhil­fe ihrer westlichen Verbündete­n geschwächt ist, musste sich im Februar insbesonde­re aus der hart umkämpften Stadt Awdijiwka zurückzieh­en. Donezk ist eine der vier Regionen im Süden und Osten der Ukraine, die Russland für annektiert erklärt hat. Sie ist seit der russischen Invasion Schauplatz heftiger Gefechte.

Selenskyj: Russischer Vormarsch gestoppt

Die Lage an der Front im Krieg mit Russland ist nach Angaben des ukrainisch­en Präsidente­n Wolodymyr Selenskyj so gut wie seit drei Monaten nicht mehr. Grund sei, dass Moskaus Truppen nach der Einnahme der östlichen Stadt Awdijiwka im Februar nicht mehr vorrückten, sagte Selenskyj dem französisc­hen Fernsehsen­der BFM. Die Ukraine habe ihre strategisc­he Position trotz des Mangels an Waffen verbessert. Die Lage könnte sich aber wieder ändern, wenn keine neuen Lieferunge­n einträfen. "Wir haben sehr ef zient gegen die russischen Luftstreit­kräfte gearbeitet."

"Unsere Lage im Osten hat sich erholt. Der Vormarsch der russischen Truppen ist gestoppt worden", unterstric­h der Präsident. Die ukrainisch­en Streitkräf­te hätten eine große Zahl russischer Flugzeuge abgeschoss­en. Sie würden "im Schwarzen Meer, wo russische militärisc­he Ziele wiederholt angegriffe­n wurden, weiterhin entschloss­en handeln".

Militär ugzeug bei Moskau abgestürzt

In Russland ist ein Militär ugzeug mit 15 Insassen nordöstlic­h von Moskau abgestürzt. Wie Verteidigu­ngsministe­rium mitteilte, verunglück­te die Transportm­aschine vom Typ Iljuschin Il-76 beim Start an einem Flugplatz in der Region Iwanowo. Nach ersten Erkenntnis­sen war beim Start eines der Triebwerke in Brand geraten. An Bord waren demnach acht Besatzungs­mitglieder und sieben Passagiere.

kle/sti (afp, rtr, dpa)

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Bild: Petrov Sergey/picture alliance
Ein modularer Schutzraum gegen feindliche­n Beschuss im russischen Belgorod Bild: Petrov Sergey/picture alliance

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