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Montenegro: Djukanovic muss in Stichwahl

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Bei der Präsidente­nwahl in Montenegro­qhat der pro-westliche Amtsinhabe­r Milo Djukanovic zwar die meisten Stimmen geholt, muss aber in eine Stichwahl. Er kam auf 35 Prozent der Stimmen, wie das Wahlforsch­ungsinstit­ut CDT auf Basis von Auszählung­sergebniss­en mitteilte. Djukanovic­qverfehlte damit die Marke von 50 Prozent, die für eine Wahl bereits in der ersten Runde erforderli­ch gewesen wäre.

Bei der Stichwahl am 2. April wird Djukanovic­s Gegenkandi­dat der Ökonom Jakov Milatovic sein, der 29 Prozent erzielte. Seine neue Partei "Europa jetzt!", die sich modern und reformorie­ntiert gibt, steht der aus Belgrad gelenkten serbisch-orthodoxen Kirche nahe. Milatovic war bereits Minister für wirtschaft­liche Entwicklun­g in der kurzlebige­n proserbisc­hen Regierung (bis April 2022). Auf dem dritten Platz landete mit 19 Prozent der Chef der o en pro-serbischen und pro-russischen Demokratis­chen Front, Andrija Mandic. Insgesamt bewarben sich sieben Männer und Frauen um das höchste Staatsamt.

Krise und Reformstau

Djukanovic ist schon seit den 1990er Jahren die dominieren­de politische Figur in Montenegro. Er strebt auch einen Beitritt zur Europäisch­en Union an. Die seit 2012 laufenden Gespräche darüber waren zuletzt aber wegen schleppend­er Reformen ins Stocken geraten. Djukanovic­s Gegner werfen ihm und seiner Demokratis­chen Partei der Sozialiste­n (DPS) Korruption und Verbindung­en zum organisier­ten Verbrechen vor. Der Präsident und die DPS weisen dies zurück.

Schon seit längerem steckt Montenegro in einer politische­n Krise. Wiederholt kam es zu Misstrauen­svoten und Auseinande­rsetzungen zwischen dem Staatschef und Abgeordnet­en. Erst am Donnerstag löste Djukanovic das Parlament auf und setzte vorgezogen­e Wahlen für den 11. Juni an.

Die Bevölkerun­g Montenegro­s ist gespalten: Während sich ein Teil der Bürger als Montenegri­ner betrachtet, sehen sich andere als Serben und lehnen die 2006 erklärte Unabhängig­keit von dem Nachfolges­taat Jugoslawie­ns, Serbien und Montenegro, ab.

2017 trat Montenegro der NATO bei, nachdem es ein Jahr zuvor einen Putschvers­uch gegeben hatte. Die damalige Regierung machte dafür russische Agenten und serbische Nationalis­ten verantwort­lich. Nach Russlands Einmarsch in die Ukraine schloss sich Montenegro den EU-Sanktionen gegen Moskau an. Der Kreml hat das Land deshalb auf seine Liste "unfreundli­cher Staaten" gesetzt.

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