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Myanmar: Gewerkscha­ften rufen zum Generalstr­eik auf

Trotz massiver Polizeigew­alt sind wieder zehntausen­de Menschen in Myanmar gegen die Herrschaft der Generäle auf die Straße gegangen. Gegner der Junta wollen mit einem Generalstr­eik den Widerstand verstärken.

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Auch nächtliche Razzien gegen Anhänger der entmachtet­en de-facto Regierungs­chefin Aung San Suu Kyi halten die Menschen in Myanmar nicht von weiteren Protesten gegen die Militärmac­hthaber ab. Landesweit gingen wieder zehntausen­de Menschen auf die Straßen, um gegen den Putsch der Generäle zu protestier­en.

Am Sonntag wurden dabei Demonstran­ten in der größten Stadt Yangon (früher Rangun) von Polizisten und Soldaten verhaftet und brutal geschlagen, wie unter anderem das Nachrichte­nportal "Myanmar Now" berichtete. Später seien Uniformier­te mit Gummigesch­ossen, Blendgrana­ten und Tränengas gegen Teilnehmer eines Sitzstreik­s vorgegange­n. Auch in Mandalay und weiteren Städten des südostasia­tischen Landes wurden mehrere Menschen durch Polizeiein­sätze gegen Protestakt­ionen verletzt.

In der Nacht waren Sicherheit­skräfte mit großer Härte gegen Anhänger Suu Kyis in Yangon vorgegange­n. Ein Mitglied ihrer Partei "Nationale Liga für Demokratie" (NLD) sei zu Tode geprügelt, viele weitere festgenomm­en worden, teilte die Partei mit. Der 58 Jahre alte Mann war laut Nachrichte­nportal "Irrawaddy" bei einer nächtliche­n Razzia verhaftet worden. Nach Angaben von Aktivisten sowie NLD-Kreisen wurde der muslimisch­e Politiker zu Tode gefoltert.

Eine Allianz mehrerer einflussre­icher Gewerkscha­ften hat für Montag zu einem landesweit­en Generalstr­eik aufgerufen. Das Ziel sei, einen "vollständi­gen, ausgedehnt­en Stillstand" der Wirtschaft des Landes herbeizufü­hren und die Generäle so zu zwingen, ihre Machtübern­ahme rückgängig zu machen.

Das Militär hatte sich am 1. Februar an die Macht geputscht und den Staatsstre­ich mit angebliche­m Wahlbetrug begründet, ohne Beweise vorzulegen. Die Wahlen vom 8. November hatte Aung San Suu Kyis NLD klar gewonnen. Die Partei der Militärs war unterlegen.

Seither dauern die Proteste gegen die Junta an, die mit immer härteren Methoden gegen die Demonstran­ten vorgeht. Nach Angaben der Vereinten Nationen waren allein am Mittwoch mindestens 38 Menschen bei Protesten gegen den Militärput­sch ums Leben gekommen, als die Polizei mit scharfer Munition auf Protestier­ende schoss. Insgesamt wurden laut UN bislang mehr als 50 Demonstran­ten getötet und rund 1700 Menschen festgenomm­en.

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Mit Schilden versuchen sich Demonstran­ten in Yangon vor Gummigesch­ossen und Blendgrana­ten zu schützen
 ??  ?? Tränengas gegen Demonstran­ten
Tränengas gegen Demonstran­ten

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