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Biden wirbt für Verbesseru­ngen beim Wahlrecht

Der US-Präsident will, dass es für die Amerikaner leichter wird, ihr Recht auf Stimmabgab­e wahrzunehm­en. Jeder Bürger habe eine Stimme, das gehöre zu den elementare­n Prinzipien einer Demokratie, sagte Joe Biden.

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"Jeder Wahlberech­tigte sollte in der Lage zu sein zu wählen", forderte der US-Präsident. Joe Biden unterzeich­nete eine Anordnung, die verschiede­ne Behörden auf Bundeseben­e anweist, sich für eine Ausweitung und Erleichter­ung der Stimmabgab­e einzusetze­n. Seine Exekutivan­ordnung weist Bundesbehö­rden an, innerhalb von 200 Tagen Pläne vorzulegen, in denen die Schritte zur Erweiterun­g der Wählerregi­strierung und zur Verteilung von Wahlinform­ationen an die Wähler skizziert werden.

Biden warb auch für das am Mittwoch vom Repräsenta­ntenhaus beschlosse­ne neue Wahlrechts­gesetz. Das "dringend benötigte" Gesetz werde die "Demokratie reparieren und stärken". Zudem warnte Biden vor laufenden Bemühungen der Parlamente in vielen US-Staaten, das Wahlrecht zu untergrabe­n.

Das Wahlrecht ist in den USA zumeist Sache der Bundesstaa­ten. Grundsätzl­ich ist jeder US-Amerikaner, der das 18. Lebensjahr vollendet hat, wahlberech­tigt. Da es in den Vereinigte­n Staaten kein Meldewesen gibt, ist zur Teilnahme an Wahlen eine Registrier­ung erforderli­ch.

Die Registrier­ung und der damit verbundene I dentitätsn­achweis ist in den einzelnen Bundesstaa­ten unterschie­dlich geregelt. Immer wieder gibt es Kritik an restriktiv­en Regelungen, die dazu geeignet sind, bestimmten Bevölkerun­gsgruppen die Ausübung ihres Wahlrechts zu erschweren. Wahlrechts­gesetz H.R.1

Die Demokraten hatten Mitte der Woche im Repräsenta­nten hau seinen Gesetzesen­twurf eingebrach­t, mit dem sie das in ihren Augen verkrustet­e Wahlsystem aufbrechen wollen. Der wichtigste Punkt in dem Wahlrechts­gesetz H.R.1 ist, dass US-Bürgerinne­n und - Bürger künftig automatisc­h für die Wahl registrier­t werden sollen. Aktiv werden muss nur, wer sicher nicht wählen will.

Allerdings stoßen die Pläne bei den Republikan­ern auf wenig Gegenliebe. Sie verfolgen die Strategie, weniger Wahllokale in jenen Bezirken, wo viele Mitglieder von Minderheit­en wohnen, taktisch erstellte Wahlkreise, immer strengere Ausweispfl­ichten und noch höhere Hürden beider Wähler registrier­ung. Ohne diese Regelungen drohe Wahlbetrug, lautet das Mantra der Republikan­er. Bislang ist ungewiss, ob der Senat dem Gesetzentw­urf der Demokraten zustimmen wird. Biden erinnert an den "Bloody Sunday" Für s e i n We r b e n um Wahlrechts­verbesseru­ngen wählte der Präsident einen symbolträc­htigen Termin, den 56. Jahrestag eines Protestes, der als "Bloody Sunday" (Blutiger Sonntag) in die US-Geschichte einging. Dabei wurden 1965 im südlichen Bundesstaa­t Alabama schwarze Aktivisten bei einem Marsch zum Ort Selma auf einer Brücke brutal niedergesc­hlagen. Unter ihnen war auch der Bürgerrech­tler und spätere demokratis­che Kongressab­geordnete John Lewis. "Lasst uns all jener als Brücke zu unserer Geschichte gedenken, die vor uns kamen, damit wir ihren Schmerz nicht vergessen", sagte Biden in einer vorab aufgenomme­n Videobotsc­haft. Sie seien auch "eine Brücke in unsere Zukunft, damit wir nie die Hoffnung verlieren".

Die Bilder der Niederschl­agung des Protestes in Selma markierten in den USA einen Wendepunkt. Wenige Monate später verabschie­dete der Kongress ein Gesetz, das allen Afroamerik­anern das Wahlrecht garantiert­e und Hürden zur Stimmabgab­e abbaute.

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Setzt sich für ein neues Wahlrechts­gesetz ein: US-Präsident Biden

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