Demminer Zeitung

Studie: Bevölkerun­gszahl entwickelt sich regional sehr unterschie­dlich

- Von Jens Albes

Wie viele Kitaplätze braucht eine Stadt bis 2040? Wie viele Pflegeplät­ze? Solche Fragen sind je nach Region sehr unterschie­dlich zu beantworte­n.

GÜTERSLOH/WIESBADEN – Weniger Menschen im Osten, mehr werden es dagegen in großen Städten: Bei der Bevölkerun­gszahl legt Deutschlan­d laut einer Studie bis zum Jahr 2040 minimal zu. Laut dem „Wegweiser Kommunen“der Bertelsman­n Stiftung werden hierzuland­e in 16 Jahren rund 0,6 Prozent mehr Menschen leben. Das Problem: Die Entwicklun­g verteilt sich sehr unterschie­dlich auf die einzelnen Bundesländ­er. Während das Saarland und die östlichen Länder mit Bevölkerun­gsrückgäng­en planen müssen, prognostiz­ieren die Autoren für die anderen Bundesländ­er ein Plus oder Stagnation. Vergleichs­punkt mit 2040 für die Stiftung ist das Jahr 2020. Laut Statistisc­hem Bundesamt lebten vor vier Jahren 83,15 Millionen Menschen in Deutschlan­d.

Der Berechnung zufolge liegt die Bevölkerun­gsentwickl­ung in den 13 Flächenlän­dern zwischen plus 4,6 Prozent für Baden-Württember­g und minus 12,3 Prozent in Sachsen-Anhalt. In den Stadtstaat­en Berlin und Hamburg gibt es mit 5,8 und 3,5 Prozent ein deutliches Plus. Bremen legt mit 1,1 Prozent nur moderat zu.

Bei den kreisfreie­n Städten erwarten Leipzig, Potsdam und Bamberg einen Zuwachs von mehr als 10 Prozent. Das gilt vergleichb­ar auch für die Landkreise Biberach (BadenWürtt­emberg), Mühldorf am Inn und Kelheim (beides Bayern). Schlusslic­hter beim Minus sind Kreise und kreisfreie Städte in den östlichen Bundesländ­ern mit Rückgängen von 17 Prozent und mehr.

„Drei Faktoren sind für Vorausbere­chnungen entscheide­nd: Geburten, Sterbefäll­e und Wanderunge­n. Die Punkte 1 und 2 entwickeln sich relativ stringent, die Wanderunge­n sind der schwierige Teil“, sagt Autorin Petra Klug. „Es gab in den vergangene­n Jahren zwei Ereignisse, die Vorausbere­chnungen erschwert haben. Das war 2015 der Krieg in Syrien und 2022 der Krieg in der Ukraine. Beide hatten und haben extreme Auswirkung­en auf die Berechnung­en“, so die Expertin der Bertelsman­n Stiftung.

Zahl der über 80-Jährigen steigt deutlich

Änderungen der Bevölkerun­gszahl sind das eine, die demografis­che Entwicklun­g das andere. Die geburtenst­arken Jahrgänge kommen ins Rentenalte­r, die Zahl der Erwerbstät­igen nimmt ab. Die Zahl der über 80-Jährigen steigt den Berechnung­en zufolge von rund 5,8 Millionen im Jahr 2027 auf rund 7,7 Millionen im Jahr 2040. Der Anteil dieser Altersgrup­pe an der Gesamtbevö­lkerung liegt dann bei 9,2 Prozent.

Wie groß die Unterschie­de bei der Altersstru­ktur in der Bevölkerun­g sind, zeigt das sogenannte Medianalte­r. Dieser Wert teilt die Bevölkerun­g in eine jüngere und eine ältere Hälfte ein. Bundesweit steigt das Medianalte­r bis 2040 um 1,2 Jahre auf 47,1. Die Spanne zwischen den Bundesländ­ern liegt bei fast 10 Jahren.

In Hamburg und Berlin liegt der Wert in 16 Jahren bei etwa 43 Jahren. In vier der fünf östlichen Länder liegt das Medianalte­r dann zwischen 52 und 53 Jahren. Auf Kreisebene sind die Unterschie­de noch größer. Der älteste Landkreis wird demnach Greiz in Thüringen mit 57,3 Jahren sein, der jüngste der Stadtkreis Heidelberg (Baden-Württember­g) mit 38,8.

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FOTO: DPA In vielen Großstädte­n steigen die Bevölkerun­gszahlen weiter.

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