Boot kracht auf den Theaterplatz
Aus 40 Meter Höhe!
Ein Boot ist vom Chemnitzer Himmel gefallen. Der „Tankstelle Projektraum“von der Zwickauer Straße veranstaltete gestern eine spektakuläre Kunst-Aktion auf dem Theaterplatz. Aus 40 Meter Höhe ließ ein
Kran ein marodes Holzboot auf die Erde krachen.
„Boote sind Sinnbild für das Scheitern von Flüchtlingen im Mittelmeer. Es scheitern aber auch oft diejenigen, die hier ankommen“, erklärt
Physiker Christian von Borczyskowski (74) vom „Tankstelle Projektraum“den Hintergrund der Aktion. Diese fand im Rahmen der derzeitigen Ausstellung „Bootschaften vom Mittelmeer“in der Zwickauer Straße statt und wird als Mikroprojekt für die Kulturhauptstadt-Bewerbung von der Stadt unterstützt.
Das Zerschellen des Bootes war nur der erste Teil von „Crash and Reconstruction“(deutsch: Absturz und Wiederaufbau). Die einzelnen Teile des Bootes werden nun kartographiert und im Januar 2021 neu angeordnet im Industriemuseum ausgestellt. Dazu wird auf einer großen Leinwand ein Film gezeigt, der den Boot-Absturz auch rückwärts abspielt. „Die Aktion ist ein Symbol für Wagnis, Scheitern und Neubeginn“, so Christian von Borczyskowski.
Der beteiligte Künstler Rolf Lieberknecht (73) war froh, dass auf dem Theaterplatz alles glatt lief. „Es sah genauso aus, wie wir gedacht haben.“Schaulustige Birgit Enzmann (55) sagte zur außergewöhnlichen Kunst: „Sowas ist eine große Bereicherung für Chemnitz.“mgo