Chemnitzer Morgenpost

Das ist Kino, wie es früher war

DEFA-Preis für Frankenber­ger Welt-Theater

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FRANKENBER­G - 35 Millimeter statt 3-D! Kaum ein anderes Kino versprüht so viel Charme wie das Welt-Theater in Frankenber­g. Eine Interessen­gemeinscha­ft (IG) hat das Denkmal 2009 wiederbele­bt und kümmert sich seitdem liebevoll um den Erhalt. Dafür gab’s jetzt eine Würdigung der DEFA-Stiftung.

Im Welt-Theater scheint die Zeit stillzuste­hen. IG-Mitglied Matthias Hanitzsch (51) zeigt im Kinosaal nach oben: „Eigentlich sind das drei Kinos. Die Umgestaltu­ng im Wandel der Zeit kann man anhand der unterschie­dlichen Decken, die zum Teil erhalten geblieben sind, genau nachvollzi­ehen.“Ein weiterer Höhepunkt ist die Kaschierwi­nde neben der Leinwand. Damit wird manuell das Bildformat geändert.

Seit 1908 existiert das Kino. Vorher war im Gebäude ein Gaswerk. 2009 nahm sich die IG des maroden Baus an. „Wir haben einen Deal mit der Stadt. Diese kümmert sich um die Gebäudesub­stanz, wir uns ums Innenleben“, sagt Hanitzsch. Der gesamte Innenraum steht unter Denkmalsch­utz - selbst die Bühnenleit­er. Auf der Empore hat der Verein ein kleines Kino-Museum eingericht­et. Zu sehen gibt’s unter anderem seltene Ernemann-Projektore­n ab 1925.

Apropos: Zwei „Ernemänner“kommen noch heute zum Einsatz. An Thementage­n laufen DEFA-Filme auf 35-Millimeter-Kopien. „So was erlebt man ganz selten, und das wissen die Leute. Wenn mal ein Film reißt, klatschen sie.“Die

DEFA-Stiftung würdigte dieses Engagement nun mit einem auf 5 000 Euro dotierten Programmpr­eis.

Am 31. Oktober, 15 bis 22 Uhr, findet der nächste Kinotag unter dem Motto „Bergwelten“statt. Eintritt frei - wie immer: „Wir finanziere­n uns ausschließ­lich durch Spenden“, so Matthias Hanitzsch.

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Matthias Hanitzsch (51) vom Kinoverein an einem alten Ernemann-Projektor aus den 1930er-Jahren.

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