Hier stellt die Polizei nach, wie Ali (†6) starb
Nach Horrorunfall an Dresdner Haltestelle
DRESDEN - Der kleine Ali (†6) wäre seit ein paar Wochen stolzer Abc-Schütze. Doch eine Woche vor der Einschulung wurde er auf der Budapester Straße in Dresden von Raser Mohammed F. (31) zu Tode gefahren (MOPO berichtete). Der grausame Unfall am 22. August - bei dem Ali durch die Scheibe des Haltestellenhäuschens „Schweizer Straße“geschleudert worden war wurde gestern in der Bautzner Straße an der DVB-Haltestelle „Elbschlösser“in Teilen noch einmal nachgestellt.
Immer wieder lassen die Beamten den Dummy, der genau wie Ali 26 Kilo wiegt und aussieht wie ein kleiner Junge, an das oberflächengehärtete Sicherheitsglas des Haltestellenhäuschens prallen. An einem Seil am Polizeikran befestigt wird die Schleuderhöhe des Opfers austariert, mit einem zweiten Seil die Schwungkraft erfasst, mit der der kleine Körper - wie ein Geschoss - die Scheibe durchbrach. Zwei Stunden lang wiederholten die Unfallermittler der Polizei das tödliche Szenario immer wieder, jedes Mal wurde die Geschwindigkeit etwas erhöht, bis beim letzten Test die Scheibe nachgab.
„Zu den Ergebnissen äußern wir uns derzeit nicht“, so Polizeisprecher Marko Laske (46). Die Rekonstruktion der Unfallszene soll Klarheit über die Geschwindigkeit des Todes-Mercedes von Mohammed F. bringen, der sich mit dem BMW-Fahrer Mouhammed H. (23) ein Wettrennen geliefert hatte.
Die Ermittler der Verkehrspolizei und DEKRA-Gutachter hatten für die Wiederholung des Szenarios nicht zufällig die Haltestelle „Elbschlösser“gewählt. Der Grund: Das Haltestellenhäuschen ist baugleich wie jenes an der Budapester Straße. Aus Pietätsgründen verzichtete die Polizei darauf, die Nachstellung am Ort des Grauens selbst zu inszenieren. Der Todesfahrer sitzt in U-Haft.