Chemnitzer Morgenpost

Tour & Wimbledon Die letzten beiden Monumente wackeln

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PARIS/LONDON - Frankreich­s Staatschef Emmanuel Macron hat den Krieg gegen Corona ausgerufen - und in 14 Wochen soll die Tour de France durchs Land rollen. Großbritan­niens Premiermin­ister Boris Johnson ist selbst an COVID-19 erkrankt - und in 14 Wochen soll in Wimbledon bei Schampus und Erdbeeren der Filz fliegen.

Noch halten die Organisato­ren krampfhaft an den Plänen für die letzten verblieben­en Sportmonum­ente des Sommers fest, doch die könnten schon in den kommenden Tagen kippen.

„Tourchef Christian Prudhomme meinte, dass nur ein Weltkrieg die Tour de France stoppen kann. Der Meinung bin ich ehrlich gesagt nicht“, erklärt der deutsche Radsportst­ar John Degenkolb: „Ein sicheres Gefühl zu haben, dass wir Ende Juni in Nizza am Start stehen, davon kann ich nicht sprechen.“

Nicht nur Degenkolb zweifelt daran, dass die Große Schleife am 27. Juni losrollen wird. Angesichts der auch in Frankreich immer dramatisch­er werdenden Lage ist kaum vorstellba­r, dass in drei Monaten ein riesiges Radsportfe­st gefeiert wird. In einem Land, das schon vor dem Höhepunkt der Pandemie über 2300

Tote zu beklagen hat, sollen wie im

Vorjahr 29000 Polizisten und Feuerwehrl­eute über zehn Millionen Zuschauer wachen?

Unter Entscheidu­ngsdruck sind auch die Hüter des Londoner Tennis-Grals geraten. „Der Aufbau für die Championsh­ips ist ab Ende April angesetzt“, teilten die Organisato­ren in Wimbledon mit und setzten ein „Emergency Meeting“in dieser Woche an, an dessen Ende eine Entscheidu­ng stehen soll.

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Die Tour de France 2020 - das scheint aktuell eher unwahrsche­inlich.
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John Degenkolb

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