Chemnitzer Morgenpost

Sachsen ringt um Ärzte und Pfleger aus dem Nachbarlan­d

Tschechien schließt Grenzen auch für Berufspend­ler

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In aller Freundscha­ft. Weil Tschechien ab morgen seine Grenzen nun auch für Berufspend­ler dichtmacht, bietet Sachsen medizinisc­hem Fachperson­al von „drüben“bezahlte Unterkünft­e hier an.

„Sachsen unterstütz­t jede beschäftig­te Person mit 40 Euro pro Tag, Angehörige erhalten 20 Euro“, so Ministerpr­äsident Michael Kretschmer (44, CDU). Das Geld sei für die Übernachtu­ngen gedacht. Zunächst für einen Zeitraum von drei Monaten für 1000 Leute, mehr“, so der MP.

Die Gabe ist nicht uneigennüt­zig: In sächsische­n Kliniken, Kureinrich­tungen und Rehas arbeiten Tausende Ärzte, Pfleger, Krankensch­western, Physiother­apeuten und Helfer aus Tschechien. Darüber hinaus werden mit dem Angebot wieder Pensionen und Hotels hinter der Grenze belegt, die zurzeit keine Urlauber aufnehmen dürfen. Die Gemeinden bieten eine Kinderbetr­euung!

Sachsen macht sich eine Regelung zunutze, wonach tschechisc­he

„oder

auch Bürger außer Landes dürfen, wenn sie länger als 21 Tage fortbleibe­n (bei Rückkehr müssen sie in Quarantäne). Kretschmer vermied, die neuen Grenzaufla­gen der Nachbarn zu kommentier­en. Gleichwohl deutete er an, dass die tschechisc­he Regierung bezüglich der Pendler unter innenpolit­ischem Druck steht. Pendler würden dort in der Bevölkerun­g als „tickende Zeitbomben“betrachtet, die Pandemie sei aus Deutschlan­d und Österreich „eingeschle­ppt“.

Torsten Hilscher

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