Großer Triumph? Der „goldenen“Generation läuft die Zeit davon!
RIGA - Andrea Petkovic wagte ein kleines Tänzchen mit der Luftgitarre, Julia Görges startete einen Umarmungsmarathon und Matchwinnerin Mona Barthel hörte gar nicht mehr auf zu strahlen.
Nach einem überraschend einseitigen Relegations-Duell mit Lettland war bei der deutschen Federations-Cup-Mannschaft die Erleichterung spürbar. Durch das 3:1 in Riga bleibt Deutschland erstklassig und kann damit im nächsten Jahr erneut um den Titel spielen. Doch die Zeit drängt.
Schließlich ist unklar, wie viele Anläufe das Team in seiner aktuellen Besetzung noch nehmen kann. Petkovic (31/ Darmstadt), Görges (30/Bad Oldesloe), dazu die diesmal grippekrank ausgefallene Angelique Kerber (31/Kiel) und Doppel-Spezialistin Anna-Lena Grönefeld (33/Nordhorn) - die langjährigen Leistungs
Fed-Cup
trägerinnen sind allesamt im fortgeschrittenen Tennis-Alter.
Der Sieg im prestigeträchtigen Nationenwettbewerb ist ein Ziel, das die heutige „Ü 30“-Mannschaft des Deutschen Tennis Bundes schon seit Jahren vergeblich verfolgt. „Für mich persönlich steht es noch ganz oben auf der Agenda“, sagte Petkovic. „Es ist ein großer Traum, den ich mir noch erfüllen möchte - vor allem mit den Mädels.“
Noch ist die vermeintlich „goldene“nur eine „silberne“Generation, die Finalteilnahme 2014 in Tschechien der größte Erfolg. Doch die Zuversicht ist ungebrochen. „Wenn wir mit dem vollen Team spielen, sind wir noch immer eines der besten Teams der Welt“, tönte Petkovic, und auch Teamchef Jens Gerlach kündigte selbstbewusst an: „Die Qualität, die haben wir. Kein Zweifel. Wir werden alles dafür tun, dass diese Generation das Ding hochhalten darf.“
Die Zeit drängt. Denn hinter Kerber, Görges & Co. klafft eine gewaltige Lücke, auch Barthel ist schon 28. Neue, vor allem junge Hoffnungsträgerinnen sind nicht in Sicht. „Ich würde mir wünschen, dass wir ein paar Mädels Anfang 20 in den Top 100 der Weltrangliste hätten. Das ist aber im Moment nicht der Fall“, klagt Gerlach. Ein Umstand, der auch Petkovic Sorgen bereitet: „Ich werde auch nicht für immer spielen, deshalb hoffe ich, dass ein paar Mädels nochmal die Kurve kriegen.“