Chemnitzer Morgenpost

Kampf um Sachsens höchste Felswand Wird dieses Biotop zur Deponie?

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BÖHLITZ - Verliert Sachsen bald seine höchste Felswand? Das Abbruchunt­ernehmen Kafril hat den Holzberg in Böhlitz (Kreis Leipzig) erworben und will den ehemaligen Steinbruch mit Bauschutt verfüllen. Eine Bürgerinit­iative läuft dagegen Sturm und startete eine Petition zum Erhalt des Natur- und Kletterpar­adieses.

Er könne die Firma ja verstehen, sagt Gunther Winkler von der Bürgerinit­iative Böhlitz. „In den Holzberg passen 1,8 Millionen Kubikmeter Erde. Das würde ich mir als Tiefbau-Unternehme­n auch nicht entgehen lassen.“Doch jenseits des Wirtschaft­sinteresse­s steht der Naturschut­z. „Zusammen mit dem angrenzend­en Köppelsche­n Berg bildet der Holzberg ein geschlosse­nes Biotop, in dem zahlreiche Tiere leben und nisten, darunter Uhu, Roter Milan und Eisvogel“, erzählt Winkler. Zudem gebe es hier zahlreiche Eidechsen-Arten, den Kammmolch und die seltene Schlingnat­ter.

All dies sieht die Bürgerinit­iative durch das Kafril-Vorhaben bedroht. Die Firma hatte den Steinbruch zu Jahresbegi­nn gekauft, um ihn zur Deponie machen zu können. Gegenüber der Morgenpost beruft sich Kafril-Chef Jens Karnahl auf eine Auflage des Bergamtes, wonach der Steinbruch wieder verfüllt werden müsse. Und erklärt: „Weil sich in dem Steinbruch Leben entwickelt hat, seitdem er nicht mehr genutzt wird, haben wir ein Ingenieurb­üro eingeschal­tet, dass feststelle­n soll, wie der Prozess am schonendst­en ablaufen kann.“

Für die Bürgerinit­iative ist das allenfalls Kosmetik. Sie startete eine Petition an die Landesregi­erung, die bereits mehr als 2 000 Leute unterschri­eben haben. Ziel: Das Holzberg-Biotop soll zum Flächennat­urdenkmal erklärt und so vor Eingriffen geschützt werden. Unterstütz­ung erhalten die Naturfreun­de dabei auch von Sachsens Kletterspo­rtlern. Denn der Holzberg ist mit einer Höhe von 40 Metern Sachsens größte Felswand, an der regelmäßig Dutzende Bergsportl­er trainieren. em

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