„In einer tiefen Existenzkrise“
Nach Aus im WM-Titelkampf kassiert Vettel (verbale) Prügel
SUZUKA - Schwer geschlagen reiste Sebastian Vettel aus Japan ab, zurück in Europa erwartete ihn gleich die nächste Tracht Prügel. Der Hoffnungsträger von einst gilt im Ferrari-Land Italien spätestens nach dem neuerlichen Debakel von Suzuka als Gesicht des Scheiterns im WM-Duell mit Lewis Hamilton und Mercedes.
Vettel sei „ein schwächlicher Pilot, der aus seinen Fehlern nichts lernt“, schrieb die Gazzetta dello Sport, auch deshalb liege „Ferrari in Trümmern“. Der Corriere dello Sport sieht ihn „in einer tiefen Existenzkrise“, und La Stampa urteilt: „Es mag Pech sein - doch es ist auch eine Tatsache, dass Sebastian Vettel nichts mehr richtig macht.“
Sein ebenso ungestümes wie unnötiges Manöver gegen Red-BullPilot Max Verstappen hatte den Heppenheimer schon früh um jede Chance auf einen Erfolg in Japan gebracht. Der 31-Jährige wurde nur Sechster, es war nicht der erste Vorfall dieser Art. Und in der Tat spricht mittlerweile vieles dafür, dass Vettels Nervenkostüm einer der entscheidenden Schwach- punkte Ferraris in dieser Saison ist.
„In den letzten Rennen haben wir es Mercedes ein bisschen zu einfach gemacht. Wir müssen unsere Hausaufgaben machen“, meinte der Zweite in der WM-Gesamtwertung. Angeblich belastet auch ein interner Machtkampf zwischen Teamchef Maurizio Arrivabene und Technikchef Mattia Binotto die Arbeit des Rennstalls enorm, das berichten italienische Zeitungen.
Vettel wird wohl 2019 einen fünften Anlauf auf seinen ersten Titel mit Ferrari nehmen müssen - auch sein Vorbild und Freund Michael Schumacher hatte fünf Jahre gebraucht.