Christoph geschockt, Robert im Finale, Arthur auf Kurs!
BERLIN - Robert Harting freute sich auf sein letztes großes Finale, Bruder Christoph schüttelte nach seiner völlig verkorksten Diskus-Qualifikation dagegen ratlos mit dem Kopf. Der Rio-Olympiasieger bescherte mit seinem frühen Aus den deutschen Leichtathleten den ersten schmerzhaften Rückschlag bei der Heim-EM in Berlin.
„Ich kann es mir selbst nicht erklären, ich bin eigentlich top in Form. Alles war auf morgen vorbereitet, vielleicht war das das Problem“, gestand der 27-Jährige. „Die Enttäuschung ist emotional schon groß. Das trifft mich jetzt schon ein bisschen mehr.“Wenig später kündigte er an: „Es gibt jetzt einiges, was hinterfragt werden muss.“Auch sein Trainer Torsten Lönnfors zeigte sich überrascht. „Er hat dreimal denselben Fehler gemacht, den Diskus zu früh abgeworfen, dreimal ins Netz“, sagte er. „Das ist schon ein kleiner Schock.“
Damit ist der sechs Jahre ältere Bruder nun der einzige Deutsche, der heute in die Medaillen-Entscheidung (ab 20.20 Uhr) eingreifen kann. In der Quali warf er den Diskus auf 63,29 m. Die siebtbeste Weite während der Schwede Daniel Stahl mit 67,07 m alle übertraf. Harting glaubt trotzdem an die Medaille: „Ich denke schon, dass es reicht. Auch die anderen werden ihre Problemchen bekommen.“Er genoss seinen Auftritt im Olympiastadion: „Es war aufbauend, sonst ist man immer so nervös, aber wenn man hier reinkommt, ist man glücklich. Hier kommt eine Glücksebene hinzu. Ich hoffe, die hilft mir auch noch für ein, zwei Meter.“
Im Zehnkampf liegt Arthur Abele nach dem ersten Tag auf Medaillenkurs. Der Ulmer startete mit 10,86 Sekunden über 100 m, 7,42 m im Weitsprung, 15,64 m im Kugelstoßen und einer neuen Saisonbestleistung in seiner Zitterdisziplin Hochsprung (1,93 m) stark in den Wettbewerb. Der 32-Jährige lag nach vier Disziplinen auf Rang vier und hatte nur 183 Punkte Rückstand auf den führenden Briten Tim Duckworth. Dessen Tag im Gegensatz zu Abeles zweitem Tag nicht der beste ist.
Ganz klar auf Gold gepolt ist heute die Chemnitzerin Christina Schwanitz, die als große Favoritin ins Kugelstoß-Finale (ab 20.09 Uhr) geht und dort ihren dritten Titel in Serie einfahren kann.