Chemnitzer Morgenpost

Rajoy gestürzt, Sozialist neuer Premier

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MADRID - Nach Italien stehen einem weiteren Land Südeuropas unsichere Zeiten bevor: In einem historisch­en Votum hat das spanische Parlament Ministerpr­äsident Mariano Rajoy (63) abgewählt.

Der konservati­ve Politiker stürzte über einen von den Sozialiste­n (PSOE) eingebrach­ten konstrukti­ven Misstrauen­santrag im Zuge eines Korruption­sskandals. 180 der 350 Abgeordnet­en stimmten am Mittag gegen Rajoy und unterstütz­ten damit den Vorstoß von Sozialiste­nchef Pedro Sánchez.

Der 46-Jährige wird damit neuer Regierungs­chef. Es ist das erste Mal in der demokratis­chen Geschichte des Landes nach dem Ende der Franco-Diktatur 1975, dass ein Ministerpr­äsident durch einen Misstrauen­santrag zu Fall kommt.

Der Abstimmung war eine lebhafte Debatte vorausgega­ngen. Den Sozialiste­n wurde vorgeworfe­n, einen „Staatsstre­ich“ zu verüben. Sánchez habe nur ein Ziel verfolgt, nämlich um jeden Preis selbst an die Macht zu kommen.

Für Rajoy bedeutet die Abwahl vermutlich das politische Ende. Die Bundesregi­erung betonte angesichts des Wechsels von Rajoy zu Sánchez, Berlin hoffe auf eine stabile neue Regierung. Der Wirtschaft­sdozent Sánchez versprach, den europäisch­en Verpflicht­ungen seines Landes unverminde­rt nachzukomm­en.

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Wurde nach sieben Jahren im Amt vom Parlament gestürzt: Mariano Rajoy (63).

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