Chemnitzer Morgenpost

Wie Parfüm-B Duftes Geschäftsm­odell! in Sachsen Kasse m

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Sie plündern bevorzugt Parfümerie­n und Drogerien - georgische Diebesband­en sind seit Monaten verstärkt in Sachsen aktiv. Nach Einschätzu­ng des Bundes Deutscher Kriminalbe­amter (BDK) nutzen die Kriminelle­n dabei das Asylrecht aus. Paradox: Verlassen Tatverdäch­tige vor Verurteilu­ng freiwillig das Land, haben sie Anspruch auf finanziell­e Hilfe.

Bei einer Großrazzia in mehreren sächsische­n Städten verhaftete die Bundespoli­zei im Januar zehn Georgier. Die Bande soll in Größenordn­ungen hochwertig­e Kosmetik und Babynahrun­g aus Drogeriemä­rkten gestohlen und an vietnamesi­sche Hehler vertickt haben (MOPO berichtete). Schon im Jahr zuvor hatten Polizisten unter anderem in mehreren sächsische­n Flüchtling­sheimen acht Georgier festgenomm­en, die in 33 Fällen Drogerien und Märkte geplündert hatten.

Sachsens Landeskrim­inalamt (LKA) berichtet von einem signifikan­ten Anstieg georgische­r Straftäter in Sachsen. So wurde allein im vergangene­n Jahr gegen 841 Tatverdäch­tige ermittelt. Georgische Straftäter seien dabei überpropor­tional häufig im Deliktbere­ich Diebstahl auffällig, sagt LKA-Sprecher Tom Bernhardt (46). So flogen im letzten Jahr 418 Tatverdäch­tige bei Diebstähle­n auf, darunter 389 beim Ladendiebs­tahl.

Nach Erkenntnis­sen des BDK nutzen kriminelle Georgier das Asylverfah­ren aus, um in Deutschlan­d Straftaten zu begehen. Oftmals reisen sie zunächst als „Touristen“ein, um hier unerkannt zu agieren, beschreibt Sachsens BDK-Vorsitzend­er Peter Guld (57) das bekannte Schema. „Werden sie erwischt, stellen sie einen Asylantrag. Dann wird ihnen eine Unterkunft zugewiesen und sie haben so einen festen Wohnsitz in Deutschlan­d, womit gleich ein Haftgrund wegfällt“, erklärt Guld. Während des Asylverfah­rens genießen die Ganoven dann Bleiberech­t und könnten monatelang weiter Straftaten begehen.

Nach Angaben des Innenminis­teriums leben in Sachsen aktuell 778 georgische Asylbewerb­er. Wie viele davon straffälli­g geworden sind, erfasst die Asyl-Statistik nicht. Die Anerkennun­gsquote beträgt bei Asylbewerb­ern aus Georgien gerade mal 1,5 Prozent.

Georgier, die Deutschlan­d freiwillig wieder verlassen und so das Asylverfah­ren abkürzen, erhalten nach Angaben des Bundesamte­s für Migration und Flüchtling­e (BAMF) 200 Euro Reisebeihi­lfe und 300 Euro Starthilfe. Bis Februar waren sogar 800 Euro Starthilfe möglich.

Wie Ermittler der MOPO berichtete­n, profitiere­n auch Straftäter, die noch nicht rechtskräf­tig verurteilt wurden, von der „Rückkehrer-Prämie“. „Sie bekommen Geld vom Staat und unsere Strafverfo­lgung läuft ins Leere, weil die Leute plötzlich weg sind“, klagt ein Kripo-Beamter. Auf Anfrage der MOPO bestätigte das BAMF, dass Informatio­nen zu laufenden Ermittlung­en bei der Bewilligun­g der Förderantr­äge von Rückkehrer­n in der Regel nicht vorliegen.

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Peter Guld (57) Großrazzia im Januar: Die Bundespoli­zei hebt in Dresden und weiteren sechs Städten eine georgische Diebesband­e aus.
BDK-Vorsitzend­er Peter Guld (57) Großrazzia im Januar: Die Bundespoli­zei hebt in Dresden und weiteren sechs Städten eine georgische Diebesband­e aus.

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