Schwindel hat VIELE Gesichter
WENIG BEKANNT: AUCH MIGRÄNE KANN SCHWINDEL VERURSACHEN – VOR ALLEM BEI FRAUEN
ge Stelle beziehungsweise aus dem Bogengang hinausbefördert. „Der Erfolg dieser Therapie liegt deutlich über 90 Prozent“, so Zwergal. Es gibt allerdings auch Patienten, die jahrzehntelang immer wieder unter den Attacken leiden. „Eine größere kontrollierte Studie zeigt, dass eine Gabe von 800 Internationalen Einheiten Vitamin D in solchen Fällen das Rückfallrisiko senken kann, vor allem bei primär niedrigen Spiegeln“, berichtet Zwergal.
Bewegungsschwindel
Was ist das? Jeder zehnte Deutsche leidet unter Bewegungsschwindel, besser bekannt als Reisekrankheit. Schuld sind unterschiedliche Sinneseindrücke: So melden im Auto etwa die Augen Bewegung ans Gehirn, obwohl der Körper ruhig sitzt. Oder umgekehrt ruckelt und schwankt der Körper, die Augen fixieren dagegen ein „unbewegtes“Buch oder einen starren Innenraum. Das Gleichgewichtszentrum ist verwirrt, Schwindel und Übelkeit sind die Folge.
Wie wird behandelt? Im Auto und Bus sollte man vorne sitzen und durch schLaaseauEendnver.brAaucuhefr dem
Schiff hilft es, an Deck zu sein und den Horizont zu fixieren. Gegen Übelkeit gibt es spezielle Reise-Kaugummis (z.B. „Superpep“), alternativ können Globuli mit den Wirkstoffen Nux vomica oder Cocculus helfen (z.B. von DHU).
Vestibuläre Migräne
Was ist das? „Viele Patienten und leider auch einige Ärzte wissen nicht, dass man bei Migräne auch Schwindel haben kann“, so Schaaf. Kopfschmerzen, Licht- oder Geräuschempfindlichkeit können begleitend auftreten. Etwa jeder dritte Patient berichtet ausschließlich über Schwindel. Betroffen sind vor allem Frauen zwischen 20 und 50. Der Schwindel dauert meist einige Stunden, manchmal auch Tage. Wie wird behandelt? Kombinationspräparate aus ASS, Paracetamol und Koffein sind laut Leitlinien der Deutschen Migräneund Kopfschmerzgesellschaft Mittel der ersten Wahl (z.B. in
„Neuralgin“). „Betablocker stellen eine medikamentöse Therapieoption zur Behandlung der vestibulären Migräne dar. Die Substanzgruppe ist den Behandlern gut vertraut, die Therapieeffekte konnten in kleinen Studien gezeigt werden, es besteht hier aber noch erheblicher Forschungsbedarf“, erklärt Priv.-Doz. Dr. Charly Gaul, Facharzt für Neurologie und Spezielle Schmerztherapie am Kopfschmerzzentrum Frankfurt und Experte der MigräneLiga e. V. Sinnvoll ist außerdem die Migräne-Basistherapie wie ein geregelter Schlaf-wach-Rhythmus und das Erlernen von Entspannungstechniken.
Morbus Menière
Was ist das? „Pro Jahr gibt es geschätzte 3000 bis 9000 Neuerkrankungen in Deutschland“, weiß Dr. Schaaf. Typisch für den Menière-Schwindel sind drei Symptome: In unregelmäßigen Abständen treten Drehschwindelattacken mit Übelkeit und zum Teil Erbrechen auf, die zwischen 20 Minuten und mehreren Stunden anhalten können. Hinzu kommen Ohrgeräusche, meistens tief oder brummend, und/ oder eine Hörminderung. Auslöser ist eine Veränderung des Flüssigkeitshaushalts im Innenohr: In den Bogengängen ist zu viel Endolymphe, die das sensible Gleichgewichtssystem stört. Die Ursache für das Flüssigkeitsungleichgewicht ist noch nicht völlig erforscht.
Wie wird behandelt? Bei einem Anfall helfen Bettruhe und Medikamente. Die Wirksamkeit der Behandlung mit Betahistin, welches die Erregung der Gleichgewichtsnerven hemmen soll, ist unter Fachleuten umstritten. „Wir setzen Betahistin ein, denn unsere Erfahrung zeigt, dass es vielen Patienten sehr gut hilft“, erklärt Zwergal. Dr. Helmut Schaaf hält dagegen, dass sich die Wirksamkeit der Behandlung mit Betahistin in einer großen Studie als ebenso wirksam wie das mit untersuchte Placebo erwiesen hat. „Deswegen empfehlen wir es auch nicht“, so der Spezialist für Gleichge