Chantilly: Pferderennen mit Glamour-Faktor
BEIM PFERDERENNEN in Chantilly traf sich die Pariser Noblesse mit internationalen Stars zum Schaulaufen, Siegen & Wetten. BUNTE war mittendrin
DER „PRIX DE DIANE“IST EINES DER EXKLUSIVSTEN RENNEN DER WELT
Auch Milliardäre leiden, wenn sie verlieren. Und oftmals gelingt es ihnen nicht, die Contenance zu wahren. Allein am Gesichtsausdruck der Brüder Alain, 69, und Gérard Wertheimer, 68, – den Besitzern der Luxusmarke Chanel – hätte man den Verlauf des Galopprennens Prix de Diane Longines auf der Rennbahn im französischen Chantilly ablesen können: Als die 13 Vollblüter ihre Startboxen betreten, zieht der ältere der Brüder noch entspannt an seiner Zigarre, nach dem Startschuss blicken beide ange- strengt durch die Feldstecher, eine halbe Minute später rümpft als Erster Alain leicht gequält die Nase, kurz danach verhärtet sich auch die Wangenmuskulatur von Gérard. Nach ingesamt zwei Minuten hängen die Mundwinkel der Wertheimers und ihrer Racing Manager tiefer als bei Bundeskanzlerin Angela Merkel nach einem Streit mit der CSU. Nur Platz 8 für ihre Stute Soustraction. Viel zu wenig für die erfolgsverwöhnten Franzosen.
Gelitten wurde auch wenige Schritte von ihnen entfernt: Seine Hoheit Karim Aga Khan – mit insgesamt sieben Siegen der erfolgreichste Besitzer in der 169-jährigen Geschichte des Prix de Diane Longines – schaffte es mit Hengst Shahnaza gerade mal einen Platz weiter nach vorn – Rang 7.
Völlig aus dem Häuschen dagegen war der britische Investment-Manager John Dance, der sich erst vor vier Jahren sein erstes Rennpferd gekauft hatte – und damit Besitzer von Gestüten mit langer Tradition (und sehr viel mehr Geld) wie Aga Khan oder Godolphin (gehört Dubai-Herrscher Scheich Mohammed bin Rashid Al Maktoum) in den Schatten stellte: Seine Stute Laurens siegte und gewann 571400 Euro. „Die Anspannung war für mich kaum zu ertragen auf den letzten 400 Metern, mein Herz hörte fast auf zu schlagen“, erzählt er später.
Einmal dieses prestigeträchtige Rennen vor der malerischen Kulisse des 1560 erbauten Schlosses von Chantilly zu gewinnen, ist für fast jeden Pferdebesitzer ein Lebenstraum. „Die Atmosphäre ist unglaublich“, schwärmt das spanische Topmodel Irène Salvador, Lebensgefährtin von Bankerbe und Galopper-Präsident Édouard Baron de Rothschild. Die Frauen tragen extravagante Hutkreationen zu Couture-Kleidern, die Herren am liebsten Melone. Vom VIP-Zelt des Uhrenherstellers Longines aus kann ChampagnerChef Pierre-Emmanuel Taittinger beobachten, wie sich die Pariser Noblesse auf Picknickdecken rund um das Geläuf niederlässt und bunte Macarons zu seinem Rosé-Champagner nascht. Eine Szenerie wie im Bilderbuch – oder wie die New Yorker Influencerin Blair Eadie sagt: „So etwas Schönes habe ich noch nie erlebt: unglaubliche Mode, superglamouröse Frauen, viel Champagner, im Hintergrund dieses Schloss – ich glaube, ich träum das alles!“