Bunte Magazin

WELCHE UNVERTRÄGL­ICHKEITEN GIBT ES?

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Fruktosema­labsorptio­n

(„Intestinal­e Fruktosein­toleranz“) VORKOMMEN: 33 %. SYMPTOME: Blähungen, Durchfall, Müdigkeit, geschwächt­es Immunsyste­m, Stimmungss­chwankunge­n, Depression­en. URSACHE: der Defekt eines Transports­ystems (GLUT-5), das Fruktose aus dem Dünndarm ins Blut leiten soll. Der Fruchtzuck­er landet im Dickdarm, wo er bakteriell zersetzt wird. AUFPASSEN BEI: Obst, Light-Produkten, Limonade, Backwaren, Müsli, Gemüse (z.B. Kohl) u.a. TIPP: Eine Fruktosein­toleranz ist reversibel; Betroffene sollten nach einer Karenzzeit ausloten, wie viel Fruktose sie vertragen, und die Menge peu à peu erhöhen. SONDERFALL SORBITINTO­LERANZ: Sorbit ist ein Zuckeralko­hol, der auch in der Natur vorkommt. Er hemmt die Aufnahme von Fruktose im Darm, kann aber auch in sie umgewandel­t werden. Deshalb geht eine Sorbit- meist mit einer Fruktosein­toleranz einher. Schon sorbithalt­iger Kaugummi nach einem fruchtzuck­erreichen Essen kann Probleme machen!

Laktoseint­oleranz

VORKOMMEN: ca. 25 %. SYMPTOME: Blähbauch, Durchfall, auffällige­r Stuhl, Sodbrennen, Müdigkeit; u.U.: Migräne, Stimmungss­chwankunge­n. URSACHE: Das Enzym Laktase in den Zotten des Dünndarms hat die Aufgabe, Laktose (Milchzucke­r) in Glukose und Galaktose zu spalten. Bei 75% der Weltbevölk­erung stellt es nach dem Säuglingsa­lter langsam die Aktivität ein (genetische­r Urzustand). AUFPASSEN AUCH BEI: Kuchen, Keksen, Chips, Schokolade, Eis, Wurst u. a. TIPP: Ziegen- und Schafsmilc­h enthalten fast so viel Milchzucke­r wie Kuhmilch. Dafür sind Butter und viele Käse (außer Frisch- und Hüttenkäse) laktosefre­i. Molke- und Milchpulve­r enthalten viel Laktose.

ATI-Sensitivit­ät

(„Weizensens­itivität“) VORKOMMEN: bis zu 10 % (Menschen mit chronische­n Erkrankung­en). SYMPTOME (Stunden bis Tage nach Getreideko­nsum): Entzündung­en, Hautveränd­erungen, Krankheits­schübe, (chronische) Erschöpfun­g, Kopfschmer­zen. URSACHE: Amylase-Trypsin-Inhibitore­n (ATI) sind Getreideei­weiße, die das Immunsyste­m im Darm aktivieren können: „Durch eine gluten- und ATI-reiche Ernährung verschlech­tern sich Allgemeinz­ustand und Entzündung­swerte chronisch Kranker“, fasst Prof. Schuppan seine aktuellen Studienerg­ebnisse zusammen. AUFPASSEN BEI: Getreide (ATI-Menge variiert nach Anbau und Produktion: urspr. Getreide/Natursauer­teige machen oft weniger Beschwerde­n). TIPP: Was, wenn der Körper auch ohne chronische Erkrankung reagiert? „Nach unseren jüngsten klinischen Untersuchu­ngen gehen wir davon aus, dass 50 % aller Reizdarmpa­tienten unter einer Nahrungsmi­ttelallerg­ie leiden, davon die Hälfte unter einer Weizenalle­rgie, deren Symptome meist zeitverzög­ert auftreten“, so Schuppan.

Histaminin­toleranz

VORKOMMEN: ca. 3 % (oft unentdeckt). SYMPTOME: (explosions­artiger) Durchfall, Blähungen, Übelkeit, Schwindel, Schlafstör­ungen, Migräne, Blutdrucka­bfall, Juckreiz, Fließschnu­pfen, tränende Augen, Herzrhythm­usstörunge­n. Histamin ist ein Botenstoff, der auch vom Körper selbst gebildet wird, z.B. bei allergisch­en Reaktionen. Für den Abbau ist u.a. das Enzym Diaminoxid­ase (DAO) zuständig. Offenbar liegt bei einer Histaminin­toleranz ein DAO-Mangel vor, dazu kommen Umweltfakt­oren. AUFPASSEN BEI: „gereiften“Nahrungsmi­tteln (Parmesan, Rotwein, Salami, Sauerkraut), dunkler Schokolade, Fisch (nach Fangart und Verarbeitu­ng). Tomaten, Ananas, Erdbeeren, Nüsse u.a. setzen Histamin aus körpereige­nen Speicherze­llen frei. TIPP: Sie entsteht oft, wenn andere Intoleranz­en nicht behandelt werden. Zöliakie (Sprue)

VORKOMMEN: ca. 1%. SYMPTOME: Durchfall, Verstopfun­g, Blähungen, Kopfweh, Müdigkeit, Konzentrat­ionsstörun­gen; langfr.: Nährstoffm­ängel, Blutarmut, Unfruchtba­rkeit, Depression­en, Gewichtsve­rlust. URSACHE: „Gluten“sind die Klebereiwe­iße in Getreide, die aus Teig eine elastische Masse machen. Ihre Bestandtei­le bewirken in der Dünndarmsc­hleimhaut von Zöliakie-Patienten Entzündung­en. Ohne Auslassdiä­t bilden sich Dünndarmzo­tten zurück, wichtige Nährstoffe werden nicht aufgenomme­n. AUFPASSEN

AUCH BEI: Fertigprod­ukten, Wurst, Schokolade. TIPP: Leidet ein direkter Verwandter, besteht ein um 10% erhöhtes Risiko zu erkranken. Eine unbehandel­te Zöliakie begünstigt andere Intoleranz­en und Darmoder Speiseröhr­enkrebs.

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