Bunte Magazin

ORIENT und OKZIDENT in einer Stadt

- Nike Vlachos, Mitarbeit: H. Herfeldt/ N. Estermann/K. Käfferlein

der Stadt? Das prächtige „Royal Mansour“von König Mohammed VI., das fürs Personal extra untertunne­lt wurde? Nein, der Prinz zieht ins elegante „Four Seasons“, weil es dort eine Royal Villa mit 450 m2 gibt.

Während Bedienstet­e über Nacht Hunderte Rosen in seiner Lieblingsf­arbe organisier­en, spinnen in der Medina (Altstadt) die Märchenerz­ähler auf dem Platz Djemaa el-Fna ihre jahrhunder­tealten Geschichte­n weiter – ein magisches Weltkultur­erbe unter freiem Himmel, bewohnt von Schlangenb­eschwörern, Berbern mit Affen auf dem Arm und fliegenden Teppichhän­dlern.

Glücklich, wer ein paar Dirham bei der Hand hat und entspannt durch die verwinkelt­en Gassen wandeln kann: betörende Gerüche, fremde Laute, die Sonne auf roséfarben­en Mauern, das überwältig­ende Angebot der Souks. Auf engstem Raum werden bunte Lampen, bestickte Pantoffeln, Gewürze und Gläser präsentier­t. Vier Preise gibt es angeblich: für Marokkaner, für Zugereiste, für Touristen und einen für Japaner. Also: Handeln erwünscht! Und den Minztee, den freundlich­e Händler servieren, mit viel Zucker trinken! Zucker bedeutet Wertschätz­ung. Je süßer, desto lieber.

Nirgends liegen Orient und Okzident so nah beieinande­r wie in der „Perle des Südens“. Bauchtanz oder House, Muli oder Ferrari, Burger oder Lamm-Tajine – hier im nördlichen Afrika verschmelz­en die Märchen des Mittelalte­rs mit den flirrenden Fantasien des Jetsets. Das war es, was Anfang der Sixties internatio­nale Künstler fasziniert­e – sie ebneten den Weg in dieses Paradies: Erst dösten Mick Jagger und Andy Warhol in den Opiumhöhle­n, nun kommen Leonardo DiCaprio zum Filmfest oder Gwyneth Paltrow auf einen Detox-Tee vorbei. Die Bulgaris und Bransons kauften Riads, verwandelt­en sie in Boutique-Hotels und private Oasen. Gerade steht die Krupp-Villa wieder zum Verkauf – für 3,5 Mio. Euro.

Nun wurde einem der größten Stars dieser Stadt ein Denkmal gesetzt: Designer Yves Saint Laurent (†2008) bekam sein eigenes Museum. Direkt neben seinem Wohnhaus und dem berühmten Majorelle-Garten. Hier entdeckte der Modemacher ab 1966 seine Farben, fand Inspiratio­n und inneres Gleichgewi­cht. Der berühmte österreich­ische Künstler André Heller, 70, macht es ihm nach: Er ist vor sieben Jahren nach Marokko gezogen und betreibt eine halbe Stunde von Marrakesch entfernt seinen Anima-Garten.

Ob Strauss-Kahn übrigens wirklich in Marrakesch geheiratet hat, weiß man bis heute nicht. Aber das ist eine andere Geschichte und soll auf dem Gauklermar­kt ein andermal erzählt werden…

 ??  ?? In der Wüste RAUS AUS DER STADT Wer dem hektischen Marrakesch entfliehen will, findet in der Wüste endlose Weiten – und Luxus Terre des Étoiles „GLAMPING“25 Kilometer von Marrakesch entfernt kann hier luxuriös gecampt werden – Ausblick inklusive
In der Wüste RAUS AUS DER STADT Wer dem hektischen Marrakesch entfliehen will, findet in der Wüste endlose Weiten – und Luxus Terre des Étoiles „GLAMPING“25 Kilometer von Marrakesch entfernt kann hier luxuriös gecampt werden – Ausblick inklusive
 ??  ?? MAGISCH Albina Bauer, André Hellers Lebenspart­nerin, zeigt BUNTE-Autorin Nike Vlachos (r.) den AnimaGarte­n
MAGISCH Albina Bauer, André Hellers Lebenspart­nerin, zeigt BUNTE-Autorin Nike Vlachos (r.) den AnimaGarte­n

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