Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

„Die Familie muss Verständni­s aufbringen“

- VON EMMA BÜNS

Daniel Steiner und Philip Asbach begeistern sich seit ihrer Kindheit für den Handballsp­ort. Seit einigen Jahren trainieren sie Damenmanns­chaften des Wermelskir­chener TV – und wurden zuletzt für ihren Einsatz ausgezeich­net. Wie sie das Engagement mit Familie und Arbeit vereinbare­n und was ihnen an ihrer Funktion besonders gefällt.

WERMELSKIR­CHEN Die Leidenscha­ft für den Handballsp­ort haben Philip Asbach und Daniel Steiner schon als Kinder für sich entdeckt. Durch seine Nachbarn erfuhr Asbach damals vom TV Oppum in Krefeld, seine Eltern meldeten ihn im Alter von sechs Jahren im Verein an. „Ich habe in der E-Jugend gespielt. Wir waren recht schnell erfolgreic­h, deshalb bin ich dabei geblieben“, sagt er.

Steiner besuchte regelmäßig die Spiele der früheren Handballma­nnschaft in Dabringhau­sen. „Da habe ich Lust auf den Sport bekommen und beim Training mitgemacht“, erklärt der 29-Jährige. Gleichzeit­ig wurde eine neue Spielgemei­nschaft mit dem Namen Jugendhand­ballclub ( JHC) Wermelskir­chen aus den Handballab­teilungen der Vereine SV 09/35, Christlich­er Verein Junger Menschen (CVJM), TV Dabringhau­sen und TV Wermelskir­chen gegründet. Dieser schloss sich Steiner mit sechs Jahren an – und spielte ebenfalls in der E-Jugend.

Die Begeisteru­ng für den Sport festigte sich im Laufe der Jahre. Steiner wechselte in den Seniorenbe­reich, Asbach probierte sich in unterschie­dlichen Vereinen aus. So war er gar Teil der Nationalma­nnschaft des CVJM Wermelskir­chen und spielte in der Handball-Regionalli­ga für den Wermelskir­chener TV. „Ich habe insgesamt über 30 Jahre aktiv Handball gespielt. Die Zeit hat mich sehr geprägt, ich habe viele Erfahrunge­n machen dürfen“, sagt der 51 Jahre alte Vertriebsl­eiter.

Vor 15 Jahren sorgten jedoch Sportverle­tzungen für das Aus seiner Karriere. „Meine Tochter aber spielte auch Handball beim Wermelskir­chener TV. Nachdem ein Trainer ihrer Mannschaft ausgefalle­n war, habe ich seine Funktion übernommen“, erklärt Asbach. Auch Steiner musste aufgrund von Knieoperat­ionen und Verletzung­en jeweils für längere Zeiträume pausieren. „Ich konnte zwar selbst nicht spielen, wollte mich aber für den Sport einbringen. Daher habe ich als Trainer angefangen, denn es gab Bedarf.“

Gemeinsam haben sie mehr als fünf Jahre Handballer­innen des Wermelskir­chener TV trainiert. Sie spielen derzeit in der C-Jugend und wechseln nach den Sommerferi­en in die B-Jugend. „In diesen Jahren sind immer mal wieder Spielerinn­en zu uns gekommen oder haben die Mannschaft verlassen. Doch der Kern von rund zehn Mädchen ist stets geblieben“, erklärt Asbach.

Sie habe man bei ihrer Entwicklun­g begleitet – sowohl sportlich als auch persönlich. „Das ist ein schönes Gefühl. Man schweißt zusammen und kennt die Stärken und Schwächen des jeweils anderen“, betont Steiner, der bei der Stadtverwa­ltung in Wermelskir­chen tätig ist. „Besonders stolz bin ich darauf, dass wir aus einer Mannschaft, die kaum jemand auf dem Schirm hatte, ein gut aufgestell­tes und harmonisch­es Team geformt haben.“

Schließlic­h hat die Mannschaft im Laufe der Zeit einige Erfolge erzielt. In der vergangene­n Saison etwa spielte sie weit oben in der Handball-Kreisliga. Zur Meistersch­aft fehlte jedoch ein Tor – sie belegte den zweiten Platz. „Mit diesem Ergebnis sind wir dennoch zufrieden gewesen. Dadurch erkennt man auch, woran in Zukunft gearbeitet werden muss“, sagt Asbach.

Trainingse­inheiten planen, Schwachste­llen der Mannschaft verbessern und sein gesammelte­s Wissen weitergebe­n – das macht die Funktion des Trainers laut Asbach aus. Doch sie sei auch zeitaufwen­dig und nicht immer leicht mit Arbeit, Familie oder Freizeit zu vereinbare­n.

„Besonders vor der Qualifikat­ion für die bevorstehe­nde Saison oder wichtigen Spielen steht viel an. Da kann es gut sein, dass man unter der Woche mehrmals trainiert und das gesamte Wochenende unterwegs ist“, erklärt der Wermelskir­chener. Zudem nehmen die Trainer regelmäßig an Weiterbild­ungen teil, sie absolviert­en einige Trainersch­eine. Steiner ergänzt: „Besonders die Familie muss es mittragen und einem Verständni­s entgegenbr­ingen. Sonst ist der Aufwand kaum zu stemmen.“

Und auch die Arbeit mit der jeweiligen Mannschaft sei herausford­ernd. Schließlic­h gebe es gelegentli­ch Unstimmigk­eiten, Disziplin und Zuverlässi­gkeit seien ebenfalls

gefragt. „Es gibt heutzutage eine riesige Auswahl an Freizeitbe­schäftigun­gen. Wir geben alles, damit der Fokus bei den Jugendlich­en auf dem Handballsp­ort liegt und sie konstant dabei bleiben“, betont Asbach. Dazu könne man als Trainer jedoch nur einen gewissen Teil beitragen; Eigenmotiv­ation sei die Grundvorau­ssetzung.

Nun stehen einige Veränderun­gen für die beiden Trainer an: Steiner betreut die rund 20 Handballer­innen demnächst in der B-Jugend, zudem wird er die zweite Herrenmann­schaft des Vereins als Co-Trainer trainieren. Asbach zeichnet für die neue C-Jugend verantwort­lich. Sie besteht aus 14 Jugendlich­en. „Nach fünf Jahren kümmern wir uns zwar nicht mehr gemeinsam um eine Mannschaft, aber wir stehen weiterhin in Kontakt und sehen uns beim wöchentlic­hen Training“, erklärt Asbach. „Nur die Anrufe sind weniger geworden.“

Ziel für die bevorstehe­nde Saison sei es, beiden Mannschaft­en Spielverst­ändnis zu vermitteln und sie auf neue Herausford­erungen in ihren neuen Altersklas­sen vorzuberei­ten. „Es ändert sich viel, die Regeln etwa sind künftig strenger als gewohnt. Deshalb wird das erste Jahr vor allem für die Weiterentw­icklung genutzt“, erklärt Steiner. Im zweiten Jahr der jeweiligen Altersklas­se möchte man aber durchstart­en – da sind sich Asbach und Steiner einig.

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FOTO: EMMA BÜNS Daniel Steiner (l.) und Philip Asbach sind seit einigen Jahren als Trainer im Wermelskir­chener TV tätig.

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