Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Olympische Spiele in Deutschland?
Der Sportausschuss des Bundestages würde eine neue Bewerbung befürworten.
Die Fußball-WM in Katar ist erst zwei Wochen her, aber gefühlt schon ziemlich weit weg. Freilich steht das nächste Top-Ereignis fast schon vor der Tür: die Europameisterschaft 2024 hierzulande. Und im selben Jahr finden die Olympischen Spiele in Paris statt. Sollte sich Deutschland auch noch einmal um dieses Großereignis bewerben?
Die Kritik an der WM in Katar hat die Politik nachhaltig sensibilisiert. Die Vergabe sei ein Fehler gewesen, hieß es zu Beginn der WM aus allen Parteien. Im Koalitionsvertrag hatten die Ampel-Parteien zudem vereinbart, man wolle Bewerbungen für Sportgroßveranstaltungen aus Deutschland unterstützen, wenn sie an die „UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte und Nachhaltigkeit geknüpft“seien. Die letzten Debakel aus deutscher Sicht sind noch in Erinnerung. München und Garmisch-Partenkirchen etwa wollten gemeinsame Winterspiele, doch eine Mehrheit der Bürger stimmte dagegen. Insgesamt scheiterten sechs Bewerbungen seit den Sommerspielen von München 1972.
Inzwischen hat sich auch der Sportausschuss des Bundestages
Insgesamt scheiterten sechs Bewerbungen seit den Sommerspielen von München 1972
mit dem Thema beschäftigt. Weil es in den vergangenen Jahren mehrfach Kritik an der Vergabe an autokratisch geführte Staaten durch das IOC gegeben habe, müssten eben die Voraussetzungen für eine deutsche Bewerbung „um die Olympischen Sommerspiele zum nächstmöglichen Termin“geschaffen werden, hatte die AfD beantragt. Der Antrag fiel zwar durch. Dennoch positionierten sich die anderen Fraktionen – und zwar eher pro Olympia.
So betonte die SPD, dass es weiterhin das Ziel sei, Olympische und Paralympische Spiele „mittel- bis langfristig wieder nach Deutschland zu holen“. Aus den vergeblichen Versuchen müssten aber die richtigen Lehren gezogen werden. Auch die Union begrüßte das Bemühen, aber die Vergangenheit habe gezeigt, dass das Verfahren äußerst komplex sei. Die Grünen merkten an, dass es Sache des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) sei, über eine Olympiabewerbung einer Stadt oder Region zu entscheiden. Die Fraktion der FDP erklärte, zuallererst müsse eine Bewerberstadt gefunden werden, um vorab das wichtigste Argument – den Austragungsort – festzulegen. Die Linke wies darauf hin, dass es bereits umfassende Debatten im organisierten Sport und in der Bundespolitik über Voraussetzungen und Möglichkeiten gebe. Dann müssten aber „die gravierenden Defizite bei der Teilhabe am Sport abgebaut“werden.