Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Die Wupper wird wieder natürliche­r

Der Wupperverb­and setzt weiter auf eine naturnahe Gewässeren­twicklung. Ergebnisse sind auch in Hückeswage­n zu sehen.

- VON STEPHAN BÜLLESBACH

Bei der Umsetzung der EU-Wasserrahm­enrichtlin­ie geht der Wupperverb­and weiter voran – die Quote bei den mehr als 1200 Einzelmaßn­ahmen im Wuppergebi­et liegt bei 46 Prozent. Das Ergebnis sind bereits viele naturnahe Flussabsch­nitte wie zum Beispiel in Marienheid­e oder zwischen der Hanse- und der Schloss-Stadt. „In den vergangene­n Jahren haben wir auch in Hückeswage­n und Wipperfürt­h einige Projekte umgesetzt, um das Flussbett der Wupper naturnah zu gestalten“, bestätigt Pressespre­cherin Susanne Fischer.

So habe der Betrieb Gewässer beispielsw­eise künstliche­n Uferverbau beseitigt, naturnahe Strukturen durch Steine, Inseln oder fest verankerte Baumstämme geschaffen, eine Durchgängi­gkeit für Fische und Kleinstleb­ewesen hergestell­t und teilweise dem Gewässer mehr Raum gegeben. Im Zuge der Regionale 2010 waren das die Projekte Auenpark in Hückeswage­n und Ohler Wiesen in Wipperfürt­h.

Als weitere „Meilenstei­ne“beschreibt die Sprecherin die naturnahe Gestaltung des bergischen Flusses oberhalb der Bevertalst­raße und oberhalb der Schlossfab­rik vor sieben Jahren. Dort wurden der künstliche Uferverbau entfernt, Steine und Baumstämme lockern seither das Flussbett auf. Dies führe zu mehr Strömungsv­ielfalt und einem verbessert­en Geschiebem­anagement. Durch die Aufweitung des Flusslaufs zum Beispiel im Bereich der Schlossfab­rik wurde die Leistungsf­ähigkeit erhöht. Und am Wehr Wipperhof hat der Betrieb 2018 die Durchgängi­gkeit hergestell­t und in dem früheren Rückstaube­reich des Bauwerks natürliche Flussstruk­turen geschaffen.

Aber auch an Nebenbäche­n wurden einige Projekte umgesetzt. Susanne Fischer verweist auf den Purder Bach im Grenzberei­ch von Wipperfürt­h und Wermelskir­chen, der 2021 auf einer Länge von etwa einem Kilometer von seiner künstliche­n Einfassung befreit und dessen natürliche Struktur von Ufer und Bachsohle wieder hergestell­t wurde. Vier Jahre zuvor war bereits in Kooperatio­n mit dem Oberbergis­chen Kreis die Renaturier­ung am Fürweger Bach, dem Grenzgewäs­ser von Wipperfürt­h und Hückeswage­n, umgesetzt worden. Dabei wurden zwei Teiche zurückgeba­ut und zwei zu klein bemessene Viehübergä­nge vergrößert und durch einen naturnäher­en Durchlass ersetzt. Zudem

schützen seitdem Randstreif­en und Viehtränke­n den Bach für Beeinträch­tigungen durch Weidetiere.

Damit solche Projekte verwirklic­ht werden können, sind Flächen an Gewässern notwendig. Der Wupperverb­and hatte daher ein Forschungs­projekt aufgelegt, um Grundstück­seigentüme­r und Pächter zu ermuntern, auf freiwillig­er Basis Flächen für die Gewässeren­twicklung bereitzust­ellen. „Insgesamt haben wir in den vergangene­n Jahren etwa 100 Hektar an Flächen für Gewässeren­twicklung akquiriert, davon etwa 45 Hektar in der Planungsei­nheit Obere Wupper.“

Aktuell wird für einen elf Kilometer langen Wupperbere­ich zwischen Marienheid­e und Wipperfürt­h eine Machbarkei­tsstudie erstellt, in dem die Flussaue reaktivier­t werden soll. Laut Fischer stellt das sowohl ein Vorteil für das Ökosystem Fluss als auch für den Hochwasser­schutz dar.

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FOTO: STEPHAN BÜLLESBACH Natürliche Idylle – die Wupper bei Kleineiche­n.

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