Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Jörg Heynkes plant Millionen-Projekt auf Einern

Nachhaltig­es Wohnen, Arbeiten und Lernen sollen rund um die ehemalige Gaststätte Winkelmann entstehen.

- VON LOTHAR LEUSCHEN

Neues von Jörg Heynkes: Der ehemalige Macher der Villa Media, der verhindert­e Präsident der Industrieu­nd Handelskam­mer ist Eigentümer der denkmalges­chützten Gaststätte Winkelmann auf Einern und der umstehende­n Gebäude. Und dort plant er Großes. Nachhaltig soll es sein, auf verhältnis­mäßig engem Raum den Anforderun­gen einer hochmodern­en Kreislaufw­irtschaft genügen sowie Leib und Seele zusammenha­lten. Gegessen wird auch weiter in der Gaststätte, nur anders, gutbürgerl­ich und auch gehoben. Für das Restaurant hat Heynkes den Betreiber des „79 Grad“an der Luisenstra­ße ins Boot geholt. Damit sich die Arbeit für Philipp Grimm und dessen Team lohnen kann, wird die Jahrhunder­te alte Gaststube um einen modernen Wintergart­en erweitert.

Nachhaltig­keitsquart­ier Gut Einern nennt Heynkes sein Projekt, in das er in den nächsten drei Jahren mehr als zehn Millionen Euro investiere­n will. Dabei geht es um viel mehr als nur essen und Weinhandel. Heynkes will um die Gaststätte Winkelmann Wohnen mit Arbeiten und einem sozialen Miteinande­r verbinden. Mehrere Generation­en sollen unter einem Dach leben. Dafür sollen auf dem Gelände 30 Wohnungen in einem zweigescho­ssigen Bau mit Holzfassad­e entstehen. Das Dachgescho­ss ist als Gemeinscha­ftsfläche

geplant, ein Treffpunkt für alle Mieter, wenn sie sich treffen wollen, sei es, weil sie das Waschzentr­um benutzen oder sich zum Fernsehen oder für Brettspiel­e verabreden. Überhaupt sind Holz und Glas die bevorzugte­n Materialie­n für Neubauten auf dem Gelände.

Miteinande­r ist auch für den Parkplatz vor dem Restaurant vorgesehen. Dort soll es künftig an Wochenende­n

einen Markt geben, auf dem die Waren verkauft werden, die auf der Ackerfläch­e nebenan sowie in der Fischzucht nebst Räucherei entstehen. Im Prinzip will Heynkes in der Stadt Landleben organisier­en, wie es in früheren Zeiten üblich war. Dabei sollen obendrein 60 und mehr neue Arbeitsplä­tze entstehen, unter anderem auch im Hofladen sowie in einem Weinhandel.

Die Stadtverwa­ltung ist bereits im Boot. Es gilt, einen Bebauungsp­lan anzupassen und Baugenehmi­gungen zu erteilen. Für die Veränderun­g der bestehende­n Nutzungspl­äne ist der ehemalige Chef der Villa Media auf die Unterstütz­ung der Politik angewiesen. „Ich bin bereits in Gesprächen und hoffe, dass ich die Politiker von meinem Vorhaben überzeugen kann.“

Das gilt auch für die Anwohner, die sich zwar auf eine erheblich bessere Nahversorg­ung, aber auch auf mehr Leben vor ihren Haustüren einstellen müssen. „Am Sonntag haben wir alle Anwohner zu einer ersten Informatio­nsveransta­ltung

eingeladen. Wir treffen uns um 17 Uhr in der Alten Scheune auf Gut Einern“, sagt Heynkes.

Unabhängig von der geplanten Wohnbebauu­ng und der Gastronomi­e soll das Nachhaltig­keitsquart­ier Gut Einern bereits im März nächsten Jahres in Betrieb gehen. Den Anfang macht eine Akademie in den Obergescho­ssräumen der ehemaligen Gaststätte, in dem Interessie­rten die Idee erklärt wird. „So etwas kann an vielen, vielen Orten in Deutschlan­d entstehen“, sagt er. Das gelte auch für den außerschul­ischen Lernort, der im Quartier vorgesehen ist. Auf der kleinen Farm sollen Kinder Pflanzen, deren Wachstum und ihren Nutzen kennenlern­en.

Wenn alles läuft wie geplant, dann ist die Entwicklun­g des ersten Nachhaltig­keitsquart­iers in Wuppertal im Sommer 2024 abgeschlos­sen. „Und die Gaststätte Winkelmann gibt es dann immer noch. So eine Institutio­n darf nach 400 Jahren Existenz nicht einfach verschwind­en“, sagt Heynkes.

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FOTO: ANNA SCHWARTZ Jörg Heynkes vor der ehemaligen Gaststätte Winkelmann.

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