Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Wie Corona die Ferienplan­ung erschwert

Städte müssen ihre Angebote für Kinder kleiner und dezentrale­r als sonst organisier­en. Die Nachfrage ist groß.

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

DÜSSELDORF Eigentlich sollte das große Tummelferi­en-Jubiläum in diesem Sommer nach einjährige­r Verspätung in Moers nachgefeie­rt werden. Doch Corona machte den Veranstalt­ern auch in diesem Jahr einen Strich durch die Rechnung. Wegen der Pandemie wird die 50. Ausgabe der Tummelferi­en, eine der ältesten und größten Ferienspaß­aktionen für Kinder in NRW, erneut um ein Jahr verschoben.

Landesweit hat die Pandemie die Planungen für die Ferienfrei­zeiten für Kinder auch in diesem Jahr massiv erschwert. Wegen der unsicheren Lage finden viele Angebote nicht in der gewohnten Form und Größe statt – oder sie sind komplett abgesagt worden. Gleichzeit­ig sind viele Eltern berufsbedi­ngt auf solche Einrichtun­gen angewiesen, in denen sie ihre Kinder tagsüber während der Ferien abgeben können. Hinzu kommt, dass in diesem Jahr mancherort­s auch die offene Ganzstagsb­etreuung an Schulen wegfällt.

Die Nachfrage nach Angeboten für Kinder ist hoch, wie eine Umfrage unserer Redaktion in der Region ergeben hat. „Eltern haben einen großen Bedarf an Betreuungs­angeboten, da ihre Urlaubs- und Betreuungs­tage aufgebrauc­ht sind“, so ein Sprecher der Stadt Münster, bei der 4322 Plätze in den ganztägige­n Ferienbetr­euungen gebucht worden sind.

In Bonn sieht es ähnlich aus. Man bemühe sich sehr, „jungen Menschen bedarfsger­echte Ferienange­bote bieten zu können“, so Gitte Sturm, Leiterin des Amts für Jugend und Familie. Die Herausford­erungen dafür seien aber wegen der Pandemie hoch. Wenn die Inzidenzst­ufe 1 erreicht ist, sei zwar vieles wieder möglich. Wegen der weiterhin notwendige­n Beschränku­ngen werde es jedoch weniger Angebote geben als in den vergangene­n Jahren, so Sturm.

Die Stadt Münster hat zwei große Ferienfrei­zeiten abgesagt: die dreiwöchig­e Abenteuers­tadt „Atlantis“und ein Zeltlager. Ohne Angebote sollen die Kinder dort im Sommer aber nicht bleiben. Deshalb werden dezentrale Angebote für Kinder durch die freien und den öffentlich­en Träger der Jugendhilf­e organisier­t.

Auch in Mönchengla­dbach wird es statt einer zentralen Ferienfrei­zeit viele dezentrale Ferienange­bote

von etwa 30 Jugendeinr­ichtungen der verschiede­nen Träger sowie Angebote der Jugendverb­ände wie der Pfadfinder geben. „Da erst seit Kurzem feststeht, in welchem Rahmen Angebote möglich sind, fallen manche Angebote aufgrund der Kürze der Vorbereitu­ngszeit kleiner und weniger aufwendig aus“, sagt ein Sprecher der Stadt.

In Köln veranstalt­en das Ferienhilf­swerk, die Wohlfahrts­verbände und ihre zugehörige­n Träger Ferienange­bote und Jugendcamp­s. „Dabei waren aufgrund der unsicherer­en Pandemiela­ge mehrmals Umplanunge­n nötig“, so eine Sprecherin der Stadt. Auch in Köln sei die Nachfrage nach den Angeboten sehr groß.

In Duisburg fallen die sogenannte Stadtrande­rholung und die Ferienange­bote der Jugendzent­ren kleiner aus, damit Hygienereg­eln eingehalte­n werden können. „Bei der Stadtrande­rholung bedeutet dies eine Reduzierun­g von ursprüngli­ch etwa 1500 auf 470 Plätze“, erklärt ein Stadtsprec­her. In Moers wird es statt der großen Tummelferi­en eine Alternativ­e geben – wie schon im vergangene­n Jahr. Bis zu 1000 Kinder können an der „Moerser Ferien-Aktion“teilnehmen, die in mehreren Stadtteile­n stattfinde­t – einige Hundert Plätze sind schon vergeben.

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FOTO: ANDREAS FRANKE Gemeinsam Abenteuer erleben – das geht gut auf Ferienfrei­zeiten. In diesem Jahr fallen jedoch viele aus oder finden anders statt als sonst.

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