Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Wie Corona die Ferienplanung erschwert
Städte müssen ihre Angebote für Kinder kleiner und dezentraler als sonst organisieren. Die Nachfrage ist groß.
DÜSSELDORF Eigentlich sollte das große Tummelferien-Jubiläum in diesem Sommer nach einjähriger Verspätung in Moers nachgefeiert werden. Doch Corona machte den Veranstaltern auch in diesem Jahr einen Strich durch die Rechnung. Wegen der Pandemie wird die 50. Ausgabe der Tummelferien, eine der ältesten und größten Ferienspaßaktionen für Kinder in NRW, erneut um ein Jahr verschoben.
Landesweit hat die Pandemie die Planungen für die Ferienfreizeiten für Kinder auch in diesem Jahr massiv erschwert. Wegen der unsicheren Lage finden viele Angebote nicht in der gewohnten Form und Größe statt – oder sie sind komplett abgesagt worden. Gleichzeitig sind viele Eltern berufsbedingt auf solche Einrichtungen angewiesen, in denen sie ihre Kinder tagsüber während der Ferien abgeben können. Hinzu kommt, dass in diesem Jahr mancherorts auch die offene Ganzstagsbetreuung an Schulen wegfällt.
Die Nachfrage nach Angeboten für Kinder ist hoch, wie eine Umfrage unserer Redaktion in der Region ergeben hat. „Eltern haben einen großen Bedarf an Betreuungsangeboten, da ihre Urlaubs- und Betreuungstage aufgebraucht sind“, so ein Sprecher der Stadt Münster, bei der 4322 Plätze in den ganztägigen Ferienbetreuungen gebucht worden sind.
In Bonn sieht es ähnlich aus. Man bemühe sich sehr, „jungen Menschen bedarfsgerechte Ferienangebote bieten zu können“, so Gitte Sturm, Leiterin des Amts für Jugend und Familie. Die Herausforderungen dafür seien aber wegen der Pandemie hoch. Wenn die Inzidenzstufe 1 erreicht ist, sei zwar vieles wieder möglich. Wegen der weiterhin notwendigen Beschränkungen werde es jedoch weniger Angebote geben als in den vergangenen Jahren, so Sturm.
Die Stadt Münster hat zwei große Ferienfreizeiten abgesagt: die dreiwöchige Abenteuerstadt „Atlantis“und ein Zeltlager. Ohne Angebote sollen die Kinder dort im Sommer aber nicht bleiben. Deshalb werden dezentrale Angebote für Kinder durch die freien und den öffentlichen Träger der Jugendhilfe organisiert.
Auch in Mönchengladbach wird es statt einer zentralen Ferienfreizeit viele dezentrale Ferienangebote
von etwa 30 Jugendeinrichtungen der verschiedenen Träger sowie Angebote der Jugendverbände wie der Pfadfinder geben. „Da erst seit Kurzem feststeht, in welchem Rahmen Angebote möglich sind, fallen manche Angebote aufgrund der Kürze der Vorbereitungszeit kleiner und weniger aufwendig aus“, sagt ein Sprecher der Stadt.
In Köln veranstalten das Ferienhilfswerk, die Wohlfahrtsverbände und ihre zugehörigen Träger Ferienangebote und Jugendcamps. „Dabei waren aufgrund der unsichereren Pandemielage mehrmals Umplanungen nötig“, so eine Sprecherin der Stadt. Auch in Köln sei die Nachfrage nach den Angeboten sehr groß.
In Duisburg fallen die sogenannte Stadtranderholung und die Ferienangebote der Jugendzentren kleiner aus, damit Hygieneregeln eingehalten werden können. „Bei der Stadtranderholung bedeutet dies eine Reduzierung von ursprünglich etwa 1500 auf 470 Plätze“, erklärt ein Stadtsprecher. In Moers wird es statt der großen Tummelferien eine Alternative geben – wie schon im vergangenen Jahr. Bis zu 1000 Kinder können an der „Moerser Ferien-Aktion“teilnehmen, die in mehreren Stadtteilen stattfindet – einige Hundert Plätze sind schon vergeben.