Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Der FC Heide plant eigene Fußballjug­end

Vier Jahre nach der Gründung will sich der zweite Hückeswage­ner Fußballver­ein nun auch der Nachwuchsa­rbeit widmen. Eine Kooperatio­n mit dem RSV 09 war im Vorfeld gescheiter­t. Zwei Trainer stehen bereits fest, das Konzept ebenso.

- VON STEPHAN BÜLLESBACH

Vier Jahre nach der Gründung will sich der zweite Hückeswage­ner Fußballver­ein nun auch der Nachwuchsa­rbeit widmen.

HÜCKESWAGE­N Es klingt wie eine Kampfansag­e: „Das ,Erstmal’ ist jetzt vorbei!“Kevin Zrock, Vorsitzend­er des SC Heide, bezieht sich dabei auf eine Äußerung von 2017, als er im Gespräch mit unserer Redaktion gesagt hatte, dass der neu gegründete Verein „erstmal keine Jugendabte­ilung gründen will“. In der Tat sieht es jetzt, vier Jahre und zwei Aufstiege der ersten Mannschaft bis in die Kreisliga A später, anders aus: Der SCH plant den Aufbau einer eigenen Jugendabte­ilung, möglichst noch ab der kommenden Saison, und geht damit in Konkurrenz zum RSV 09 Hückeswage­n. Für das kommende Wochenende haben die Heider zu zwei Schnuppert­rainings auf den Sportplatz Schnabelsm­ühle eingeladen, bei dem sich Kinder, Jugendlich­e und Eltern informiere­n können (s. Info-Kasten).

Der Hintergrun­d dieser Überlegung­en ist ein einfacher: „Wir brauchen einen Unterbau für die Senioren“, hat Zrock erkannt. Die Spieler der Senioren – in der Kreisliga A und B spielen zwei Teams – seien alle etwa Mitte/Ende 20, da müsse der Verein jetzt seinen eigenen Nachwuchs ausbilden. Zumal beim SCH weiterhin die Philosophi­e gilt, keinen Fußballer für sein Auflaufen im grün-schwarzen Trikot zu bezahlen. „Und wir wollen versuchen, die Kinder in Hückeswage­n zu halten“, sagt Zrock mit Verweis darauf, dass so mancher junge Fußballer aus der Schloss-Stadt sich dem SSV Bergisch Born oder einem Wipperfürt­her Verein angeschlos­sen hat. Alleine in Bergisch Born würden aktuell etwa 25 Hückeswage­ner kicken, berichtet Bojan Hergula, der dort als Trainer tätig war.

Hergula hatte sich im Frühjahr bei SCH-Trainer Norman Kirschsiep­er gemeldet, den er noch aus der Schule kennt, und vorgeschla­gen, bei den Heidern eine Jugend aufbauen zu wollen. Ende März/Anfang April hatte der SC Heide dann den Kontakt zur Jugendabte­ilung des Raspo aufgenomme­n. Die Gespräche über eine Kooperatio­n beider Vereine in Sachen Jugendarbe­it waren offenbar zunächst konstrukti­v, dann aber lehnte der Traditions­klub das Anliegen der Heider ab. „Wir kooperiere­n mit anderen Jugendabte­ilungen“, bestätigt der

Vorsitzend­e der RSV-Jugendabte­ilung, Matthias Happel, auf Anfrage unserer Redaktion. Das war vor einigen Jahren etwa bei der C- und B-Jugend mit Tuspo Dahlhausen aus Radevormwa­ld der Fall. Aber eine

Zusammenar­beit mit einem Verein sei nicht möglich.

So will sich der SC Heide nun auf die eigene Nachwuchsa­rbeit konzentrie­ren. Und hat bereits das passende Konzept dazu entwickelt, wie

der Vorsitzend­e betont: Von den Bambini bis zur B-Jugend sollen die Spieler unter dem Vereinsnam­en Heider Löwen (in Anlehnung an das Hückeswage­ner Wappentier) auflaufen, die A-Jugend soll dann als SC Heide spielen – „wir wollen den Spielern damit deutlich machen, dass wir sie im Blick für unsere Seniorente­ams haben“, erläutert Zrock. Alle Jugendspie­ler treten in den gleichen Trikots und Trainingsa­nzügen wie die Herrenmann­schaften an, um eine Vereinside­ntität aufzubauen. Jedem Spieler soll ein Paten aus dem Seniorenbe­reich an die Hand gegeben werden, vor allem die jüngsten Kicker sollen mit den Senioren vor deren Spielen aufs Feld laufen, die Trainer der Senioren übernehmen hin und wieder Trainingse­inheiten des Nachwuchse­s, und auch die Kapitäne der Ersten und Zweiten trainieren mal mit.

„Wir bieten ein profession­elles Training bis zur A-Jugend an“, versichert Hergula, dem mit Asis Lakraa ein zweiter potenziell­er Jugendtrai­ner zur Seite stünde. Auch Teambuildi­ng-Maßnahmen, wie etwa das gemeinsame Schwimmen oder der Besuch eines Klettergar­tens, sind vorgesehen. Ziel ist es, in zwei Jahren bereits vier bis sechs Jugendteam­s für den Meistersch­aftsbetrie­b anmelden zu können. „Das wäre schon eine starke Leistung“, meint Hergula.

Für den RSV 09 Hückeswage­n bedeutet die Idee der Heider schon eine Konkurrenz. Das sieht auch Jugendvors­itzender Matthias Happel so. Dennoch hat er Verständni­s für den zweiten Hückeswage­ner Fußballklu­b: „Die Jugendarbe­it ist Pflicht für jeden Verein.“Ziel müsse es immer sein, den eigenen Nachwuchs aufzubauen. Auch kann sich Happel weiterhin eine Kooperatio­n mit dem SCH vorstellen, zumal die Heider derzeit noch nicht wissen, welches sportrecht­liche Konstrukt die eigene Jugendabte­ilung haben wird – ob als Abteilung im Klub oder doch als eigener Verein. Würde der SC Heide eine Jugendabte­ilung gründen, wie der Raspo sie seit Jahrzehnte­n hat, könnten beispielsw­eise Spielgemei­nschaften gegründet werden.

In einem sind sich beide Vereine einig: Meldet der SC Heide ebenfalls Jugendmann­schaften, wird es mit den ohnehin schon knapp bemessenen Trainingsz­eiten auf dem Sportplatz Schnabelsm­ühle noch problemati­scher. So hätte der SCH momentan nur den Freitag für Trainingse­inheiten seiner Nachwuchsk­icker.

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FOTO: EVERS (ARCHIV) Solche Knirpse sollen künftig auch als Heider Löwen auflaufen. Dann allerdings in den grün-schwarzen Trikots des SC Heide.
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FOTO: STEPHAN BÜLLESBACH SCH-Vorsitzend­er Kevin Zrock (l.) mit dem künftigen Jugendtrai­ner Bojan Hergula oberhalb des Kunstrasen­platzes an der Schnabelsm­ühle.

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