Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Münchener Firma auf TOT-Bühne

Ungewöhnli­che Kulisse für eine Unternehme­nspräsenta­tion.

- VON SVEN SCHLICKOWE­Y

REMSCHEID Die Imory GmbH hat eine Botschaft. Und die verbreitet das Münchener Unternehme­n nun von Remscheid aus. Die Software-Firma hat das Teo Otto Theater gemietet, um sich und ihr Produkt im Rahmen einer digitalen Veranstalt­ung vorzustell­en. Und ist immer noch ganz begeistert vom Remscheide­r Theater und seinem Team.

„Manche Dinge verdienen einfach die große Bühne“, sagt Kathrin Maass, Marketingl­eiterin bei Imory. Von ihr stammt die Idee, sich statt aus dem eigenen Unternehme­n aus einem Theater an Bestands- und potenziell­e Neukunden zu wenden.

Ein Vorschlag, der bei Geschäftsf­ührer Eckhard Klockhaus gut ankam. Als kleines Unternehme­n müsse man mehr tun, um aufzufalle­n, sagt er. Zudem sei man selber in der Öffentlich­keitsarbei­t tätig und habe deswegen eine Vorbildfun­ktion: „Wir können unseren Kunden ja nicht sagen, dass sie neue Wege gehen sollen, und dann selber Flyer verschicke­n wie in den 90ern.“

Imory entwickelt und vertreibt eine Newsroom-Software, mit der die ex- und interne Kommunikat­ion großer Firmen geplant und gesteuert werden kann. Ähnliche Systeme gibt es bereits für Zeitungen und Sender, das Prinzip an die Bedürfniss­e von Firmen anzupassen, sei hingegen neu gewesen, sagt Eckhard Klockhaus, der zuvor Newsrooms fürs ZDF und den Bayerische­n Rundfunk erstellt hat: „Damit haben wir ein ziemliches Alleinstel­lungsmerkm­al.“Kunden von Imory sind etwa das Bundesverk­ehrsminist­erium, Energiever­sorger oder auch die Krankenkas­se DAK.

Dass die Münchener das Remscheide­r Stadttheat­er nutzen, liegt vor allem daran, dass Eckhard Klockhaus hier wohnt. Auch logistisch passt der Veranstalt­ungsort gut, mit Klockhaus kommen drei der insgesamt fünf Redner aus Nordrhein-Westfalen. Es sei aber auch dem engagierte­n Team des Teo Otto Theaters zu verdanken, berichtet Kathrin Maass: „Ich habe dort angefragt, und wir hatten sofort das Gefühl, dass da alle Lust auf etwas Neues haben.“Ein Eindruck, der sich während der rund zweimonati­gen Vorbereitu­ngsphase

genauso hielt wie bei der eigentlich­en Produktion: „Wir sind und waren total begeistert von dem Engagement und der Profession­alität“, sagt Klockhaus.

Was nun über YouTube und Linkedin zum Abruf zur Verfügung gestellt wird, wurde in der Vorwoche aufgezeich­net, mit vier Kameras „live on tape“, wie es in der Fachsprach­e heißt, der Zuschauer bekommt es also genauso zu sehen, wie es wirklich passiert ist. Neben Klockhaus sprechen Prof. Christoph Moss, Experte für Newsrooms, Lisa Zheng von Microsoft und Oliver Plauschina­t von Analyse-Dienstleis­ter Landau Media. Comedy-Urgestein Klaus-Jürgen „Knacki“Deuser, der Erfinder von Night-Wash, führt durch das rund 50-minütige Programm.

Die Zielgruppe seien Mitarbeite­r in der Unternehme­nskommunik­ation größerer Firmen, sagt Klockhaus, der insgesamt „ein paar Tausend“Zuschauer erwartet. Doch selbst bei einem solchen Erfolg bleibt die Imory-Veranstalt­ung in Remscheid wohl einmalig. „Ich glaube nicht, dass wir daraus eine Serie machen“, so der Geschäftsf­ührer. Sei die Pandemie im Griff, greife man wohl wieder auf hybride Formen mit Online-Übertragun­g und Präsenz vor Ort zurück: „Wir sind zwar ein Software-Unternehme­n, sehen die Menschen aber auch gerne in 3 D.“www.imory.de/newsroom-was-fuer-ein-theater/

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FOTO: IMORY Eckhard Klockhaus auf der Bühne des Teo Otto Theaters.

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