Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Überfall-Opfer (66) leidet bis heute
Das Landgericht in Köln soll Raubüberfälle in Bergneustadt und Dhünn klären.
DHÜNN/KÖLN Zwei Zeugenaussagen prägten den dritten Verhandlungstag vor dem Landgericht Köln gegen einen 40-jährigen Mann. Die 3.
Große Strafkammer musste in drei bereits über zehn Jahre zurückliegenden Fällen von Raubüberfall ermitteln, darunter wegen des Sparkassen-Raubüberfalls in Dhünn vom 13. Juli 2010, bei dem 136.000 Euro erbeutet wurden. Der Mann hatte über seine Verteidiger bereits verkünden lassen, dass er zum fraglichen Zeitpunkt nicht in Deutschland war. 2020 war der 40-jährige in Spanien verhaftet worden.
Als Zeugen sagten am Mittwoch zwei ehemalige Mitarbeiter der Toom-Filiale in Bergneustadt aus, eine 66-jährige Frau und ein 50-jähriger Mann. Bei dem Raub waren rund 38.000 Euro aus dem Tresor entwendet worden. Die 66-Jährige, mittlerweile im Ruhestand, berichtete mit leiser, aber fester Stimme sehr ausführlich aus ihren Erinnerungen. Der Richter sagte: „Das ist ja erstaunlich, wie gut Sie sich noch an die Geschehnisse erinnern können.“Woraufhin die Zeugin zurückgab: „Das werde ich nie vergessen. Dieser Vorfall hat mein Leben verändert.“Sie sei mit ihrem Kollegen, dem stellvertretenden Filialleiter, im Spätdienst gewesen. Beim Verlassen des Ladens seien sie von drei Maskierten mit vorgehaltener Waffe in die Geschäftsräume gedrängt und zur Herausgabe des Tresorschlüssels gezwungen worden. „Da ist bei mir alles weggerutscht“, sagte die Zeugin. Sie habe daher auch nur auf den Mann mit der Waffe geachtet, die anderen beiden habe sie kaum wahrgenommen. „Es hätte jeden Moment vorbei sein können. Der Mann war augenscheinlich nervös und hat mit der Waffe herumgefuchtelt“, sagte sie.
Weinend berichtete sie, wie es ihr in der Folge ergangen ist. So habe sie zwar weitergearbeitet, aber bis heute mit den Folgen der Tat zu kämpfen. Auf die Frage, ob sie über die Räuber etwas sagen könnte, sagte sie aus, dass sie einen osteuropäischen Akzent habe ausmachen können und dass ihr die Täter von den Bewegungen her eher jugendlich vorkamen. Sie seien aber maskiert gewesen.
Deutlich weniger belastend sei der Vorfall für ihren heute 50-Jährigen Kollegen aus Montabaur. „Im Gegensatz zu meiner Kollegin, hat mich das nicht so sehr mitgenommen. Ich war aber sehr froh, dass sie dabei war, weil ich damals ganz neu im Toom-Markt war. Ich hätte nicht gewusst, wo der Tresorschlüssel aufbewahrt wurde“, sagte er. Dass seine Kollegin das gewusst habe, sei wohl ihr Glück gewesen. „Denn so dauerte es nicht lange, bis die Täter ihr Ziel – die Herausgabe des Geldes – erreicht hatten. Das Ganze lief im Grunde sehr reibungslos ab“, sagte er. Auch er habe in seiner damaligen Zeugenaussage von osteuropäischer Sprache der Täter gesprochen. Die Verhandlung vor dem Landgericht wird am Freitag fortgesetzt.