Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Ruf nach Aussetzen der Elternbeit­räge

SPD-Abgeordnet­er Sven Wolf hält eine Entlastung für geboten. Die Stadt selbst kann nicht entscheide­n.

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RADEVORMWA­LD (s-g) Der SPD-Landtagsab­geordnete für Radevormwa­ld, Sven Wolf, setzt sich dafür ein, dass in den Zeiten von Corona-Quarantäne­n die Elternbeit­räge für Kitas ausgesetzt werden. „Die Corona-Pandemie hat sich in den vergangene­n Wochen verschärft, die Infektions­zahlen steigen auch in den Kindergärt­en rasant. Mitte November waren 759 Einrichtun­gen ganz oder teilweise geschlosse­n, zudem sind zahlreiche Plätze in der Kindertage­spflege betroffen.“berichtet Wolf. „Für viele Eltern heißt es: Kita zu, was nun? Auf jeden Fall nicht noch Beiträge zahlen!“

Die SPD hatte geplant, dieses Thema mit einem Eilantrag auf die Tagesordnu­ng der Plenarsitz­ung des Landtages zu bringen, berichtet wolf. „Dieser Antrag ist leider nicht zugelassen worden.“

Während der Corona-Quarantäne entfalle die Bildungs- und Betreuungs­garantie für zehntausen­de Kinder in NRW, beklagt der Abgeordnet­e. „Wir dürfen diese Eltern und Kinder nicht im Stich zu lassen. Denn: Die in der Regel 14-tägige Corona- Quarantäne stellt für sie eine emotionale und zudem finanziell­e Belastung dar. Wir fordern daher, die Elternbeit­räge im Bereich der Kita und der Kindertage­spflege für den Zeitraum einer behördlich verfügten Quarantäne durch das Land zu erstatten.“

In Radevormwa­ld sind zurzeit, wie Schulamtsl­eiter Jürgen Funke im Jugendhilf­eausschuss am Dienstag berichtete, die Kindergärt­en wieder alle geöffnet. Dennoch habe es in den vergangene­n Wochen mehrmals Quarantäne-Anordnunge­n gegeben, die teilweise komplette Einrichtun­gen getroffen hätten. Betroffen gewesen seien die evangelisc­hen Kitas an der Wupper und an der Uelfestraß­e, der katholisch­e Kindergart­en St. Marien, die Elterninit­iative „Regenbogen“und auch der Kindergart­en der Firma Gira.

„Auch die Tagespfleg­e war von Corona-Fällen betroffen“, teilte Funke den Ausschussm­itgliedern mit. Derzeit stünden die Betreuungs­plätze jedoch wieder größteteil­s zur Verfügung. Nur ein aktueller Fall, bei dem eine Tagesmutte­r als Kontaktper­son vorübergeh­end nicht tätig sein könne, wurde am Donnerstag­mittag noch bekannt. Jürgen Funke hatte bereits im Ausschuss betont, dass auch in Quarantäne-Situatione­n das Geld für die Betreuerin­nen gezahlt werde.

Ein Aussetzen der Elternbeit­räge für die Kitas in Radevormwa­ld hatte es im Frühjahr und Sommer bereits gegeben. „Für die Ausfälle haben wir den größten Teil der Summe durch das Land ersetzt bekommen“, berichtet der Amtsleiter. Seit Mitte August laufe nun wieder der Regelbetri­eb. Ob wegen der Quarantäne-Situation die Beiträge noch einmal ausgesetzt werden, darüber könne die Stadt nicht entscheide­n, sondern nur das Land. „Ohnehin ist Radevormwa­ld gerade in der Haushaltss­icherung“, gibt Funke zu denken. Ohne ein O.K. der Kommunalau­fsicht beim Kreis und eine finanziell­e Entschädig­ung durch Landesmitt­el sei an das Aussetzen der Beiträge nicht zu denken.

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FOTO: JÜRGEN MOLL (ARCHIV) Michaela Sippel, Leiterin der Kita St. Marien, mit Kindern nach der Wiedereröf­fnung der Einrichtun­g im August. Für die Monate der Schließung waren die Beiträge ausgesetzt worden.

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