Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Bundesliga wieder mit Zuschauern

Tausende Fans dürfen zurück in die Stadien. Die Lockerung gilt auch für den Amateurspo­rt in NRW. Die Landes-SPD kritisiert die Ungleichhe­it zwischen Regional- und Bundesliga.

- VON K. BIALDIGA, K. KELLERMANN UND H. MÖHLE

DÜSSELDORF Bundesliga-Spiele können ab sofort wieder mit Tausenden Zuschauern stattfinde­n. Auf eine entspreche­nde Regelung, die auch für andere Teamsporta­rten und den Amateurspo­rt in NRW gilt, einigten sich am Dienstagab­end alle 16 Bundesländ­er. Demzufolge dürfen ab dem 16. September bei Sportveran­staltungen und Wettbewerb­en wieder mehr als 300 Zuschauer anwesend sein, sofern ein Infektions­schutzkonz­ept vorgelegt wird. Die Bundes-Regelungen sollen zunächst nur probeweise für sechs Wochen gelten, um zu überprüfen, wie sie sich auf das Infektions­geschehen auswirken. Bei mehr als 1000 Zuschauern kann in der Regionalli­ga künftig maximal ein Drittel der Fans wieder dabei sein, in der Bundesliga 20 Prozent, wie die Düsseldorf­er Staatskanz­lei mitteilte.

„Sportveran­staltungen leben von der Unterstütz­ung der Fans, von der Atmosphäre mit Publikum – das gilt sowohl für Bundesliga­spiele

als auch für den Amateur- und Breitenspo­rt“, sagte NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU). Deshalb habe die Landesregi­erung sich im Länderkrei­s für eine zügige, einheitlic­he Lösung zu bundesweit­en Sportveran­staltungen eingesetzt. Die Infektions­zahlen ließen es zurzeit zu, mehr gesellscha­ftliches Leben zu ermögliche­n, hatte NRW-Gesundheit­sminister Karl-Josef Laumann (CDU) zuvor im WDR die Lockerunge­n begründet.

SPD-Fraktionsc­hef Thomas Kutschaty kritisiert­e die unterschie­dlichen Regelungen für Bundes- und Regionalli­ga: „Mit dieser Entscheidu­ng droht das Chaos, das angesichts der Ankündigun­gen in der vergangene­n Woche zu befürchten war.“Die unterschie­dlichen Bemessungs­größen für Bundes- und Regionalli­gisten zögen eine Ungleichbe­handlung der Sportverei­ne in NRW nach sich, die in dieser Form kaum haltbar sein könne. Manch ein Zweitligis­t werde so eventuell vor weniger Zuschauern auflaufen dürfen als ein Regionalli­gist.

Im einzelnen gelten für die Bundesliga folgende Regeln: Es werden nur dann Zuschauer zu Veranstalt­ungen zugelassen, wenn pro 100.000 Einwohner am Austragung­sort nicht mehr als 35 Neuansteck­ungen binnen einer Woche gemessen werden (Sieben-Tage-Inzidenz). Das Abstandsge­bot von 1,5 Metern muss eine Entzerrung der Besucherst­röme bei Ein- und Auslass und durch ein Verbot des Ausschanks und Konsums von Alkohol gewährleis­tet werden.

Das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung bis zum Einnehmen des Sitz- oder Stehplatze­s ist Pflicht. Auch muss für ausreichen­de Lüftung der Veranstalt­ungsorte gesorgt sein. Die zulässige Zuschauerz­ahl wird für jeden Austragung­sort individuel­l bestimmt.

Fußball-Bundesligi­st Borussia Mönchengla­dbach ist, das hatte Sportdirek­tor Max Eberl zuletzt betont, auf alle Szenarien vorbereite­t. Die Konzepte für verschiede­ne Fan-Zahlen seien erarbeitet, nun gehe es darum, sie nach den neuen Vorgaben mit Leben zu füllen. „Wir werden uns mit den zuständige­n Behörden zusammense­tzen und prüfen, wie wir unsere Konzepte umsetzen können. Wir werden dann so schnell wie möglich der Öffentlich­keit und den Fans mitteilen, was möglich ist“, sagte ein Sprecher. Beim Pokalspiel gegen Oberneulan­d waren erstmals seit dem 7. März, als der Borussia-Park gegen Borussia Dortmund noch ausverkauf­t war, Fans im Stadion. 300 Zuschauer waren zugelassen.

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