Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Kultur ist, was Jugendlichen Spaß macht
Beim „Brennpunkt-Jam“kommen junge Besucher bei Grafitti-Sprayen und BMX-Wettbewerb auf Touren.
WIESDORF Jugendkultur live im Skatepark unter der Stelze – „Brennpunkt Jam“versammelte am frühen Samstagnachmittag mehrere hundert Jugendliche. Einige drückten sich beim Graffiti-Meeting gegenseitig die Sprühdose in die Hand, andere stahlen sich beim Skater-Contest nacheinander die Show.
Ausgelassene Stimmung herrschte kurz nach Mittag unter der Stelze: Der Duft von aufgesprühten Lacken wehte in der Luft, die sich künstlerisch an den dicken Pfeilern festklebten und bunte Hingucker auf dem sonst kahlen Beton hinterließen. Lässige DJ-Musik, die aus einem Wagen der Technischen Betriebe Leverkusen (TBL) über den Park schallte, mischte sich mit den Rollund Sprung-Geräuschen der Skater auf den Rampen. Von den Seiten beobachten zahlreiche Schaulustige das Geschehen und feuerten die Contest-Teilnehmer an. Es hatte etwas von einem ausgelassenen Jugendkultur-Festival.
Der „Brennpunkt Jam“feierte an dem Tag seine Volljährigkeit: Seit 2001 wird er in Leverkusen gefeiert, federführend organisiert vom Haus der Jugend an der Kolberger Straße. „Mit diesem Tag wollen wir die Jugendkultur in der Stadt stärken“, sagte Jugendhaus-Leiter Rüdiger Porsch. „Die Kinder und Jugendlichen sollen selbst bestimmen können, was Kultur ist, und danach richtet sich der Tag.“
Zu Beginn waren Skateboard und Breakdance beliebt, danach wechselte die musikalische Vorliebe zum Rap. „Heute ist DJ-Musik angesagt“, weiß Porsch. Auch sportlich sei das Event immer weitergewachsen: So kamen vor fünf Jahren erstmals die BMX-Fahrer dazu und in diesem Jahr erstmals die Scooter-Kids. „Die Graffiti-Szene hält sich dagegen seit gut 20 Jahren stabil“, berichtet Porsch. Jene, die beim ersten „Brennpunkt Jam“noch als Kinder mitwirkten, seien heute Erwachsene, die sich an Organisation und Durchführung beteiligen.
Die jüngeren Teilnehmer, wie Luca (9) und Fabio (10), genossen den Tag. Vor Zuschauern und Jury führten sie ausgefeilte Tricks mit ihren Scootern auf den Rampen vor. „Ich trainiere jeden Tag. Das macht einfach richtig viel Spaß“, sagte Fabio. „Selber Fahren ist cool, aber auch die Tricks der anderen zu sehen ist spannend“, berichtete Luca. Beide waren zum ersten Mal beim „Brennpunkt Jam“, aber nicht zum letzten Mal, versicherten sie.
Moderator Martijn Snelling Berg ging es vor allem um den Nachwuchs: „Es ist ein niederschwelliges Angebot, bei dem jüngere und ältere zusammenkommen. Der Ansatz ist einfach: Den Jugendlichen den Einstieg in diesen Sport zu ermöglichen.“