Augsburger Allgemeine (Land West)
Türkspor düpiert die Schwaben
Das Team von Spielertrainer Matthias Ostrzolek wird seiner Favoritenrolle im Augsburger Bayernliga-Derby nicht gerecht. Eine Mannschaft spielt zudem in Unterzahl.
Im Augsburger Bayernliga-Derby musste der erfolgsverwöhnte TSV Schwaben Augsburg, der seine letzte Niederlage im November kassierte (0:1 in Heimstetten), die Punkte in einer kampfbetonten, aber fairen Partie dem abstiegsgefährdeten Lokalrivalen Türkspor Augsburg überlassen. Der fuhr einen verdienten 2:0-Auswärtserfolg ein und nahm dabei Revanche für die 1:7-Packung aus dem Hinspiel. Während die „Violetten“nun punktgleich mit Landsberg an der Tabellenspitze stehen (53 Zähler), rangiert die Elf von Türkspor-Trainer Ajet Abazi nach wie vor auf dem 16. Tabellenrang (25 Zähler), doch gibt der Erfolg einen enormen Auftrieb für die Moral.
Im Duell übernahmen schon bald die Platzherren vom TSV Schwaben die Kontrolle über das Spiel, jedoch fehlte die gewohnte Leichtigkeit. Greppmeir (23.) und Kurz (24.) näherten sich dem ersten Treffer, doch ging der Ball knapp übers Tor oder daneben. Ein Kopfball von Greppmeir, den Türkspor-Keeper Tepe bravourös parierte (41.), sollte die beste Gelegenheit bleiben. Kurz vor dem Halbzeitpfiff kam auch Bastian Kurz (45.+1) zu einer hervorragenden Abschlussposition, doch er verhaspelte sich bei der Annahme, so dass die Gelegenheit verpuffte.
In der zweiten Hälfte setzte die Türkspor-Offensive vermehrt auf Pressing. So zwang Turgay Karvar nach einem Ballverlust der Schwaben deren Keeper Schmidt zu einer Parade aus 18 Metern (48.). Bald brannte es wieder im SchwabenSechzehner:
Nach Vorarbeit von Karvar vollendete Torjäger Jeton Abazi mit seinem zehnten Treffer überlegt zum Führungstor für Türkspor (53.). Nun lag der Druck wieder bei der Ostrzolek-Elf. Kurz scheiterte aus drei Metern an Tepe (67.) und Della Schiava bei seinem Kopfball am Pfosten (71.). Weitere vielversprechende Flanken entschärfte die kompakt stehende Türkspor-Defensive.
Als es zu einem Zweikampf zwischen Dominik Krachtus und Kevin Schmidt kam, entschied der Unparteiische auf „Schwalbe“und zückte Gelb-Rot für den TürksporAkteur
(78.), was ohne großen Protest hingenommen wurde. Doch die numerische Überzahl konnte Schwaben trotz mehrerer Einwechslungen nicht nutzen, stattdessen markierte der eingewechselte Tugay Demir den alles entscheidenden zweiten Treffer (89.). Vorausgegangen waren einige unsaubere Pässe in der SchwabenHintermannschaft, was zum Ballverlust führte, an dem auch Matthias Ostrzolek beteiligt war. „Wir konnten unser Leistungsvermögen heute durch die Bank nicht ausschöpfen, es schlichen sich zu viele Leichtsinns- und Konzentrationsfehler
ein, manchmal hat es auch an der Zweikampfintensität gehapert. Außerdem war unsere Chancenverwertung suboptimal. Dann kommt so ein Resultat heraus, wenn der Gegner dagegenhält und hochmotiviert ist“, beklagte Spielertrainer Matthias Ostrzolek.
Bei Türkspor-Trainer Ajet Abazi sah die Gefühlslage entsprechend anders aus: „Zugegeben, wir hatten vor allem in der ersten Hälfte etwas Spielglück. Wenn Schwaben in Führung geht, läuft das Spiel vermutlich anders. Gleichwohl wussten wir, dass wir entsprechend Qualität in der Offensive haben. So haben wir einige Nadelstiche setzen können, von denen dann zwei zu Treffern geführt haben. Wir zeigten jedoch auch die richtige Einstellung und haben die Zweikämpfe angenommen. Ein Extralob geht an unsere beiden Innenverteidiger, die mehrfach Chancen entschärfen konnten. Insgesamt geht unser Sieg letztlich in Ordnung.“Adem Gübüz, Türkspors Sportlicher Leiter kommentierte: „Ich bin stolz auf unsere Mannschaft, was sie in den letzten Spielen geleistet hat. Doch jetzt müssen wir dranbleiben und gegen Rain am Lech nachlegen.“