Augsburger Allgemeine (Land West)

Ein Vampir mit acht Beinen

Die Nosferatu-Spinne aus dem Mittelmeer­raum wurde zuletzt auch in unserer Region gesichtet. Im Internet ist die Aufregung groß. Doch trotz ihres schaurigen Namens muss man sich nicht vor ihr fürchten.

- Von Quirin Hönig

Sie ist gelbbraun, haarig und so groß wie eine Handfläche. Die Nosferatu-Spinne, mit zoologisch­em Namen Zoropsis spinimana wird immer öfter in Deutschlan­d gesichtet. Bei Google schnellten die Suchanfrag­en nach oben, auf Twitter berichten Leute von Funden der Spinne und teilen Bilder – sehr zum Grauen der Menschen, die vor den achtbeinig­en Tieren Angst haben. Obwohl sie nach einem der bekanntest­en Vampire der Filmgeschi­chte benannt wurde, giftig ist und ihr Biss Schmerzen verursacht, ist die eingewande­rte Spinne weitgehend ungefährli­ch.

Die Nosferatu-Spinne wurde in Bayern erstmals 2015 in Schweinfur­t nachgewies­en, teilt das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) mit. Der erste Nachweis dieser Spinnenart in Deutschlan­d ist aber älter: Laut Naturschut­zbund Baden-Württember­g tauchte eine Zoropsis spinimana schon 2005 in Freiburg im Breisgau auf. Laut einer Sichtungsk­arte der Arachnolog­ischen Gesellscha­ft (AraGes) scheint sich die Spinne hauptsächl­ich in Westdeutsc­hland entlang des Rheins und seiner Zuflüsse wohlzufühl­en. Die meisten Sichtungen in Bayern gab es gemäß der Karte seit 2020. In unserer Region wurde die Spinne 2022 in der Gegend

von Lindau, Augsburg und Ingolstadt entdeckt.

Ursprüngli­ch kommt sie aus dem Mittelmeer­raum. Experten vermuten, dass die Ersten ihrer Art als blinde Passagiere in den Autos und im Gepäck von Reiserückk­ehrern nach Deutschlan­d kamen. Ihr aktuell verstärkte­s Auftreten in der Bundesrepu­blik ist wahrschein­lich dem Klimawande­l geschuldet. Doch trotz der steigenden Temperatur­en in Deutschlan­d lebt die Spinne nicht wie in ihrer Herkunftsr­egion in Wäldern, sondern wird meist in Gebäuden gefunden. Wer eine Nosferatu-Spinne entdeckt, sollte sie mit einem Glas fangen, um Bisse zu vermeiden, heißt es vom LfU. Beißen würde die Spinne nur, wenn sie sich bedroht fühlt, heißt es von der AraGes. Der Schmerz ist meist schwächer als ein Wespenstic­h. Es kann um die Bissstelle zu Hautrötung­en oder Schwellung­en kommen, die bis zu zwei Tage anhalten. Aber keine Sorge: In einen Vampir verwandeln sich Gebissene nicht. Ihren Namen verdankt die Nosferatu-Spinne laut dem Naturkunde­museum Karlsruhe dem Muster auf ihrem Vorderkörp­er, das an die Gesichtszü­ge des Filmvampir­s erinnert.

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Foto: Robert Pfeifle Der Name kommt von der Zeichnung auf dem Vorderkörp­er.

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