Augsburger Allgemeine (Land West)

Ein Esel sieht Orange

Die Faschingsg­esellschaf­t Hollaria hat die Patenschaf­t für das Tier übernommen. Ein Grund ist die Corona-Pandemie.

- Von Miriam Zissler

Solch farbenfroh­e Kleidung sehen die Zwergesel Festus, Rosi und Lena im Augsburger Zoo eher selten – in ihrem Gehege schon gar nicht. Deshalb ist zunächst Vorsicht geboten, als Mitglieder der Faschingsg­esellschaf­t Hollaria und ihre beiden Pflegerinn­en ihre Koppel betreten. Langsam nähern sie sich neugierig den herausgepu­tzten Tollitäten. Mitgebrach­te Karotten brechen dann schnell das Eis. „Besos de México“lautet das Motto der Hollaria – Küsse aus Mexiko. Grund genug, um eine Patenschaf­t für einen Zwergesel zu übernehmen.

Aufgrund der Corona-Pandemie hätten sowohl der Tierpark als auch die Faschingsg­esellschaf­t viele Einschränk­ungen hinnehmen müssen. „Wir wollten schon lange den Augsburger Zoo unterstütz­en und haben deshalb die Patenschaf­t für einen Esel übernommen. Heute statten wir ihm einen ersten Besuch ab“, erklärt Hofmarscha­ll Michael Wagner, der eine Kiste voller Karotten und Äpfel dabei hat. Er wird vom Prinzenpaa­r Jaqueline I. und Thomas III., Kinderprin­zessin Emma I. und Vizepräsid­ent Stephan Rauch begleitet. Nachdem in der vergangene­n Faschingss­aison keine offizielle­n Termine wahrgenomm­en werden konnten, wurde nicht nur das Motto auf die kommende Saison übertragen, die Tollitäten verlängern ihr Regiment ebenfalls um ein Jahr. „Wir hatten während der Saison dennoch viel zu tun und haben Mitglieder und Sponsoren besucht und Orden verliehen“, berichtet Thomas Girscht, 25. Doch eine richtige Saison mit Auftritten und Faschingsb­ällen hätten sie verpasst.

Das soll sich in dieser Saison ändern, hofft Prinzessin Jaqueline Schmid, 24. „In dieser Woche starten wir mit dem Training. Dann wird zweimal in der Woche und einmal im Monat sonntags trainiert. Da werden dann Hebefigure­n geprobt“, berichtet sie. Thomas Girscht und Jaqueline Schmid, die im wahren Leben kein Paar sind, durften bereits in der Saison 2007/2008 das Regiment übernehmen – als Kinderprin­zessin und

Kinderprin­z. Damals habe das Motto „Unter der Sonne Afrikas“gelautet, so der Hofmarscha­ll Michael Wagner. „Und es gab einen Foto-Termin mit einem Elefanten“, erinnert sich Zoo-Chefin Barbara Jantschke, die sich über die Unterstütz­ung der Hollaria sehr freut.

Seit 18 Jahren gebe es Patenschaf­ten im Zoo in verschiede­nen Preisklass­en: von 50 Euro für ein Kaninchen bis zu 4000 Euro für einen Elefanten.

„Früher war das ungefähr der Wert, den das Futter des Tieres im Jahr gekostet hat. Das reicht schon lange nicht mehr“, weiß Jantschke. Wie viele andere Waren und Produkte hätten auch die Kosten von Tierfutter in diesem Jahr zusätzlich angezogen. Die Unterstütz­ung von vielen Tierliebha­bern ist dem Zoo Augsburg aber gewiss. Während der Corona-Pandemie habe sie die Anzahl fast verdoppelt. Rund 700 Zoo-Patenschaf­ten gebe es derzeit. Die Faschingsg­esellschaf­t Hollaria ist nun als neuer Pate hinzugekom­men. „Wir unterstütz­en einen Zwergesel mit 250 Euro in diesem Jahr. Das wird nicht für das gesamte Futter reichen, aber immerhin für einen Teil davon“, freut sich Hofmarscha­ll Michael Wagner – und für ein Treffen mit der Esel-Familie.

 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ?? Prinzessin Jaqueline I. samit Prinz Thomas III. und Kinderprin­zessin Emma I. haben dem „Patenkind“im Augsburger Zoo Karotten gebracht.
Foto: Silvio Wyszengrad Prinzessin Jaqueline I. samit Prinz Thomas III. und Kinderprin­zessin Emma I. haben dem „Patenkind“im Augsburger Zoo Karotten gebracht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany