Augsburger Allgemeine (Land West)
Tor-Therapie in seiner alten Heimat
Marco Richter: Erster Treffer nach Comeback
Für kurze Zeit rückte der Spielstand bei der Partie des FC Augsburg gegen Hertha BSC in den Hintergrund, als der Ex-Augsburger Marco Richter an alter Wirkungsstätte zum entscheidenden 2:0-Endstand (90.+3) trifft. Und das gerade einmal 54 Tage nach seiner Schockdiagnose – Hodenkrebs. Für den 24-Jährigen hat dieser Treffer einen ganz besonderen Stellenwert. „Es ist sehr, sehr emotional“, betont Richter. Es waren nicht die einfachsten Wochen und Tage. Sie haben den Profi mitgenommen, das merkt man.
Vor gut zwei Monaten wurde beim 24-Jährigen Hodenkrebs diagnostiziert. Ein Schock für den gebürtigen Friedberger. Dabei aber hatte Richter großes Glück im Unglück. Der bösartige Tumor wurde früh erkannt und operativ entfernt. Eine Chemotherapie war nicht nötig. Die Monate nach seiner Diagnose waren für den 24-Jährigen trotzdem „sehr sehr extrem“. Täglich kursierten im Netz neue Fragen über seinen Gesundheitszustand. Er selbst will auch nach der gelungenen Operation nicht täglich darüber sprechen. „Ich will einfach nur Fußball spielen, Spaß haben“, so Richter. Ein kleines Stück näher kam er seinem Wunsch bereits am vergangenen Wochenende. Im Heimspiel gegen Borussia Dortmund (0:1) feierte er sein Comeback. Spielte 16 Minuten. Allein die Querlatte verhinderte direkt einen Treffer. Dafür sollte es ausgerechnet am Sonntag bei der Rückkehr in sein altes Wohnzimmer mit dem Toreschießen wieder klappen. „Das Tor in meinem alten Zuhause – ich komm ja von hier – tut natürlich gut. Das ist ein überragendes Gefühl jetzt“, sagt er.
Bei voller Leistung ist er nach zweimonatiger Pause natürlich noch nicht. „Da fehlt körperlich noch das ein oder andere Prozent.“Zu voller Stärke will er in den kommenden Wochen finden. Und wenn es weiterhin nicht für die vollen 90 Minuten reichen sollte, „hab ich auch nichts dagegen, wenn ich jedes Mal reinkomme und ein Tor mache“, scherzte er. (Foto: Wagner)